der Betriebsrat, die Unternehmungsleitung und evtl. in Frage kommende
Mitarbeiter überhaupt nicht auf die Idee kommen, das stark zu forcie —
ren,..." (153).
Die Reaktion der Arbeitnehmer auf die betriebliche Krisensituation
macht die spezifischen Bedingungen, die Klein- und Mittelbetriebe
kennzeichnen, deutlich. Der GÜR mußte gar nicht offiziell abgestellt
werden. "Wissen Sie, es zeigt auch, daß die Leute ein Gespür für die
Situation haben und die älteren Menschen mehr als die Jüngeren" (189-
191).
Etwa zur gleichen Zeit wurde in dem entsprechenden Tarifbereich eine
Altersfreizeitregelung vereinbart, die sich dahingehend auswirkte, daß
Beschäftigte ab dem 55. Lebensjahr mit einer 10- jährigen Betriebszuge —
hörigkeit monatlich einen bezahlten freien Tag in Anspruch nehmen
konnten. Die Personalleitung vereinbarte daraufhin mit dem Betriebsrat
schriftlich, daß "... wer die Altersfreizeit in Anspruch nimmt, der kann
nicht auch zusätzlich noch an dem GÜR teilnehmen" (163). Derzeit
nehmen 2 Beschäftigte die Altersfreizeit in Anspruch (169).
Nach Ansicht der Personalleitung hat die Krisensituation für die
Unternehmung zwangsläufig eine Personalreduzierung nach Sozialauswahl
zur Folge gehabt. Zwangsläufig steigt damit das Durchschnittsalter der
Beschäftigten. Um dies aber nicht "total überschwappen” zu lassen, spricht
die Personalleitung ganz gezielt ältere Mitarbeiter auf die Möglichkeit an,
sich arbeitslos zu melden, um auf diesem Weg vorzeitig in den Ruhestand
zu gehen.
Die generelle Einschätzung des GÜR durch die Personalleitung fällt
zurückhaltend aus: "Ich wüßte nicht, ob ich es (den GUR) vorbehaltlos
empfehlen würde aufgrund der gemachten Erfahrungen. Etwas derartiges
aus rein humanitären Gründen anzugehen, das empfehle ich, aber ich
empfehle auch die Negativ - Erkenntnisse, die man dabei hat, im Vorfeld
schon zu berücksichtigen, daß wenn die Umsetzung nicht total erfolgt oder
nicht total erfolgen kann, daß man dann nicht zu sehr enttäuscht ist”
(261).
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