Erwerbsleben in den Ruhestand, können dabei — eine entsprechende
Gestaltung vorausgesetzt’° — in die richtige Richtung weisen””,
1.3 Der GÜR aus einzelwirtschaftlicher Sicht
Unter den derzeit gegebenen sozio —- ökonomischen Bedingungen ist mit
einer Implementation von Gleitmodellen nur dann zu rechnen, wenn diese
einen ökonomischen Nutzen versprechen’? bzw. in Verhandlungen zwi-
schen Arbeitgeber - und Arbeitnehmerseite ausgehandelt werden.
Ohne den Ergebnissen unserer empirischen Erhebungen im Detail vor —
greifen zu wollen, ist es jedoch von Bedeutung, schon hier darauf hinzu —
weisen, daß (bis auf den GÜR in der Zigarettenindustrie und bei der
Lufthansa) alle von uns erfaßten Gleitmodelle auf Initiative der Arbeit-
geberseite implementiert wurden, es also nicht andere Interessengruppen
(wie Öffentlichkeit, Staat, Gewerkschaften oder Betriebsrat) waren, die die
Gleitmodelle konkret ins Gespräch brachten, sondern die Arbeitgeber
selbst. Von daher kann unterstellt werden, daß Gleitmodelle einen Beitrag
leisten sollen zur Lösung aktueller (z.B. personalwirtschaftlicher, tariflicher)
und antizipierter unternehmenspolitischer Probleme.’® Die Verrentungs —
bzw. Pensionierungsmodi als Gestaltungsvariablen der Verrentungs- bzw.
Personalpolitik unterstreichen dabei die Bedeutung des GÜR als Instru —
ment eines zukunftsorientierten Arbeitszeitmanagements. "Die Grundfunk —
tion des Arbeitszeitmanagement besteht bei bedarfs—- bzw. interessen-
orientierter Zeitgestaltung darin, Arbeitszeitmodelle zu entwickeln und zu
implementieren, die eine möglichst effiziente (...) Anpassung des Arbeits —
zeitsystems an sich verändernden Arbeitszeitbedarf bzw. individuelle
Arbeitszeitinteressen ermöglichen"®°,
Das "Management des GÜR" soll ein effizientes und zugleich flexibles
Arbeitszeitkonzept realisieren, um damit dem Betrieb eine bessere
Anpassung an den jeweiligen Personalbedarf zu ermöglichen.
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Zur beschäftigungspolitischen Eignung gleitender Ruhestandsmodelle und ihrer
Gestaltung (z.B. Ausrichtung der zeitlichen Lage der Gleitphase an der jeweiligen
Arbeitsmarktsituation) vgl. Schüle, U. (1987), S. 187-198
Eine eingehende kritische Analyse der vorgeschlagenen Teilrentenmodelle findet sich
in Wagner, G./Kirner, E./Schupp, J. (1988).
Vgl. auch Stitzel, M. (1985), S.119
Welche Effekte die Implementation von GÜR —- Modellen auf gesamtwirtschaftliche
Institutionen wie Arbeitsmarkt oder Rentenversicherung hat, kann die Unternehmung
aur am Rande bedenken und von daher auch nur sekundär in ihr Verhaltenskalkül
einbeziehen.
Marr, R. (1987a), S. 23
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