scheiden. Hier einigte man sich schließlich auf 75%. Daß sich die
Arbeitgeber mit dieser für sie relativ teuren Regelung einverstanden
erklärten, hängt dabei auch damit zusammen, daß die Arbeitgeber "selbst
interessiert waren, die volle Freistellung nicht zu unattraktiv zu machen.
Inzwischen sind wir ’dankbar’ dafür, daß es so etwas gibt, denn wir sind ja
gezwungen heute, in größerem Maße, als wir es damals geglaubt haben,
die volle Freistellung zu präferieren" (Arbeitgeber).
Nicht unerwähnt bleiben soll noch, daß der AdC, obwohl er die viel
weitergehenden Forderungen der NGG zu einem großen Teil zurück —
schrauben und seine Kompromißvorstellungen im wesentlichen durchsetzen
konnte, heftigste Kritik aus dem Kreis seiner Mitglieder einstecken mußte.
Der NGG dagegen gelang es, die "Sudermühlenregelung" in der OÖffent—
lichkeit als einen Erfolg für sich zu verbuchen‘“?.
3.1.1.2
Die Modifizierung und Tarifierung der "Sudermühlenregelung”
1981 und die Verlängerung des Tarifvertrages bis Ende 1988
Nach Ablauf der als erfolgreich bewerteten Probezeit von drei Jahren, in
der die Regelung auf hohe Akzeptanz gestoßen war und positive Rück -—
wirkungen auf die betrieblichen Sozialbeziehungen gehabt hatte“*, wurde
auf Drängen der NGG die Sudermühlenregelung, wenn auch in modifi-—
zierter Form, zum 1.7.1981 Bestandteil des Manteltarifvertrages für die
Beschäftigten der Zigarettenindustrie. "In der damals bereits heftig ge-—
führten Arbeitszeitdiskussion sowie in einer Situation, in der allgemein
Frühverrentungen, Sozialpläne und ’59er’— Aktionen sowie Arbeitslosen —
zahlen anschwollen, hatten sich die Branche und die NGG mit ihrer
vielbeachteten ’sozialen Lösung’ Meriten erworben und ein ’tarifpolitisches
Signal’ für die damals diskutierten Modelle einer ’Tarifrente’ (...) gesetzt.
Zugleich hatte sich die ökonomische Lage der Branche verbessert: Ende
der 70er Jahre steuerten die Absatzzahlen bis 1981 auf eine neue
Rekordmarke zu. Statt der gefürchteten Reduktion kam es zwischen 1978
und 1981, trotz ... Rationalisierungsmaßnahmen zu einem Zuwachs von
Personal um rund 700 Arbeitnehmer. Weil die Rationalisierungsmaßnah —
men unvermindert weiterliefen, blieben andererseits die ... strukturellen
Problemlagen bestehen; vor diesem Hintergrund konnte die Gewerkschaft
mit guten Gründen auf die Ausweitung der Ruhestandsregelung drängen
und die Unternehmen zur Hinnahme der damit verbundenen Kostenstei —
gerungen bewegen"**,
Die wesentliche Änderung der tariflichen gegenüber der Branchen -
bzw. Sudermühlen - Regelung besteht darin, daß Frauen und Schwer -
42 Vgl. Zander, E. (1980), S. 2.
43 Vgl. Wolf, J. (1988), S. 35-36.
Wolf, J. (1988), S. 36.
AA
IR