Full text: Pädagogische Psychologie

82 l. Teil. Allgemeine pädagogische Psychologie. 
logie im weitesten Sinne des Wortes, also mit Einschluß der 
Jugendpsychologie, . die man manchmal als die Psychologie 
des Alters der Geschlechtsreife von der Kinderpsychologie im 
engeren Sinne trennt. Die Erziehungsbedürftigkeit gehört zum 
Wesen des unreifen Menschen, und es gibt schlechterdings nichts 
in seinem Seelenleben, was den Erzieher nicht interessieren muß. 
Anders steht es mit der Psychologie der Erwachsenen... Sie 
kann uns hier nur insoweit beschäftigen, als der Erwachsene 
Erzieher ist. 
2. Gewannen wir die übergreifende Einteilung aus dem Unter- 
schied zwischen Erziehungsobjekt und -subjekt, so ergibt sich 
die weitere Gliederung aus den allgemeinen psychischen Unter: 
schieden, die bei jenem und bei diesem auftreten müssen, wie 
aus der Natur der Sache folgt, die aber teils bei dem einen, teils 
bei dem anderen in verschiedener Stärke sich zeigen müssen je 
nach der Eigenart des betreffenden Unterschiedes. Auch diese 
Verschiedenheiten hat. die pädagogische Psychologie beim Zög- 
ling schlechthin darzustellen, weil sie durchweg in dem Maße 
ihres Hervortretens für die Erziehunng von Wichtigkeit sind; 
beim Erwachsenen dagegen können sie wiederum nur insoweit 
berücksichtigt werden, als sie auf seine Erziehertätigkeit einen 
dauernden Einfluß ausüben. 
Das auffallendste Merkmal des Kindes ist sein körperliches 
und seelisches Wachstum. Mit großer Deutlichkeit sondern sich 
die einzelnen Altersstufen trotz aller leisen Übergänge her- 
aus. Darum haben wir sie an erster Stelle und am ausführlichsten 
zu behandeln, Die sonstigen Typen nehmen an Bedeutung zu, 
je mehr sich das Kind der Vollreife nähert. Das gilt zunächst 
vom Geschlechtsunterschied, Er kommt auf seiten des 
Zöglings am meisten für die Zeit der Geschlechtsreifung in Be- 
tracht und steht daher bei:ihm an Bedeutung dem Altersunter- 
schied nach, während er diesen. beim Erzieher an Wichtig- 
keit übertrifft. Für die Verteilung der psychischen Unterschiede 
zwischen Kindern und Erwachsenen werden wir wohl den Satz 
aufstellen dürfen: Je-mehr mit ihnen äußere, deutlich erkennbare 
körperliche parallel laufen, desto wichtiger sind sie auf seiten des 
Zöglings, je mehr sie sich aus inneren, nicht in die Augen 
fallenden Ursachen ergeben, desto mehr treten sie an den Er- 
ziehern hervor. Jenes ergibt sich aus der Tatsache, daß beim 
Jugendlichen nur ganz allmählich und in geringerem Maße der
	        
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