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Da hat es in der Tat den Anschein, daß wir von deutscher
Ordnung weit entfernt sind.
Das Schiff beginnt unter dem Ansturm der menschlichen
Brandung rhythmisch zu schwanken . . . Welle um Welle geht
über das Verdeck . . , . Der Mast scheint zu brechen ....
„Lenin! Wo ist Lenin?!“
Lenin aber saß nach einigen Tagen in seinem Kabinett im
Kreml und bemühte sich, mit dem einen Auge blinzelnd, den
hundertundersten Genossen über die Stimmung der Massen aus
zufragen. Er versuchte ihn in einer Weise auszuhorchen, daß
der Befragte nicht wußte, worauf Lenin es abgesehen hatte. Denn
sobald er es begriff, bestand die Gefahr, daß er beschönigte.
Und dann verglich er das Resultat dieses Verhörs mit den
Schlußfolgerungen des tausendunddritten Berichts. Darauf ad
dierte er die beiden und multiplizierte die ganze Summe mit dem
Projekt irgendwelcher auf der Tagesordnung stehenden Thesen.
Und nach erhaltenem Resultat machte er sich lange Zeit mit den
Zahlen der mangelhaften Statistik zu schaffen. Er zog Dutzende
eigener und fremder Fehler ab, Ueberprüfte alles nochmals und
zum zehnten Mal und, nachdem er sich beim Volkskommissariat
für Ernährungswesen über die bevorstehende Kartoffelernte er
kundigt hatte, fällte er das Urteil;
,,Es scheint zu stimmen. Und wenn es stimmt, dann muß es
genau durchgeführt werden . . . um jeden Preis durchgeführt
werden . . , Und die Durchführung muß kontrolliert werden . . .
gründlich kontrolliert werden "
Denn mehr als alle anderen hatte die Petersburger Ar
beiterin recht!
„Lenin — das ist unser Mann” .... Das bedeutet vor
allem, daß er ein schlichter, guter, arbeitsamer Mensch ist , . .
Und man braucht sich nicht den Kopf darüber zu zer
brechen: was Lenin bedeute? Man muß sich bemühen, ihm ein
wenig zu gleichen.