Rohe. Geburtenrate 111
B bedeutet. die in der Mitte des Jahres faktisch vorhandene Bevölkerung
und G& die diesem Augenblicke entsprechende jährliche Geburtenmenge,
d. h. jene Geburtenmenge, welche sich ergäbe, wenn die in diesem Moment
herrschende Geburtenhäufigkeit durch das ganze Jahr anhielte:
Im allgemeinen wird man keinen großen Fehler begehen, wenn man
für B„ die Bevölkerung in der Mitte des Jahres nimmt, wiewohl es
genauere Resultate verspricht, wenn die Bevölkerung halb- oder viertel-
jahrweise oder gar monatlich festgestellt und aus diesen Feststellungen
B.. nach den entsprechenden Näherungsformeln
5 m = +5 0 + B 4)
= (Pot 4B. + 2B. + 4B. + Bı)
= (Bot 2B, +2B, + +2B1 + B)
12 12 18
berechnet wird; sie entsprechen der Reihe nach ganz-, halb-, viertel;
jähriger und monatlicher Interpolation. Solche Formeln geben eine für
statistische Zwecke mehr als ausreichende Genauigkeit. '
Die Geburtenrate ist durch. eine Reihe von Umständen beeinflußt,
ron welchen hier nur die markantesten angeführt werden sollen:
a) Von der Zusammensetzung‘ der Bevölkerung nach Alter. und
Geschlecht;
b) von, allen Kräften, welche die Fruchtbarkeit befördern oder ein-
schränken (wie Häufigkeit der Eheschließungen und Alter der Heiraten-
den, soziale Überlieferungen und Gewohnheiten u. a.);
c) von der Häufigkeit von Mehrlingsgeburten;
d) von der Säuglingssterblichkeit (weil Mütter, deren Säugling ge-
storben ist, aufs neue dem Risiko der Schwangerschaft ausgesetzt sind;
ja, namentlich im Beginn der Ehe, neue Nachkommenschaft wünschen).
Über diese Faktoren wird in den folgendeh Abschnitten noch ge-
a3prochen werden.
3. Rückwirkung der Geburten auf die Geburtenrate. An
einem passend konstruierten Falle Jäßt sich verfolgen, in welcher Weise
eine Anderung in der Geburtenfrequenz auf die Geburtenrate einwirkt.
Es werde angenommen, daß in zwei Bevölkerungen von gleichem an-
fänglichen Umfange Bin der gleichen Periode G Geburten in der einen
und 26 Geburten. in der andern vorfallen und daß ein Anteil im Aus-
maße s pro Einheit von diesen Geborenen das Ende der Periode erlebt.
Wenn also keine Wanderungen und außer den oben erwähnten keine
andern Sterbefälle stattfinden, so ergeben sich in den‘ beiden Fällen
die Geburtenraten G 26
71 BDSG = BR s@ ; (234)
daß die zweite größer ist als die erste, geht daraus hervor, daß