Unregelmäßige Perioden - 133
Im allgemeinen erfährt sowohl der Anfang als auch das Einde eines
Monats eine Verschiebung; ausgenommen sind natürlich der Anfang
Januar und das Ende Dezember und’in einem Schaltjahr auch das Ende
des August und des Oktober. So ist in einem gemeinen Jahr der An-
fang April um 14 Tage in den April und Ende April um 13 Tage in
den Mai verschoben; in einem Schaltjahr betragen diese Verschiebungen 5,
bzw. 1 Tag (in der gleichen Richtung). Mit den angeführten Ausnahmen
fällt das Ende eines egalisierten Monats — bis auf den Januar — in den
folgenden Monat.
17. Bestimmung rein physiologischer Schwankungen der
Geburtenrate. So, wie die jährlichen Schwankungen in der Geburten-
häufigkeit bisher behandelt worden sind (s. Art. 14—16), vermögen sie
nicht die Variationen der reproduktiven Tätigkeit zum Ausdruck zu
bringen, soweit diese durch physiologische Ursachen bedingt ist, Vari-
ationen, die sich alljährlich wiederholen müssen. Die Verteilung .der
Heiraten und somit sekundär auch die der Geburten während des Jahres
ist beeinflußt durch die Feste, die gefeiert werden, und ganz besonders
durch die „beweglichen Feste“ (wie Ostern u. a.). Wollte man zur Be-
stimmung eines wahren Mittelwertes gelangen, der alle Möglichkeiten
in sich faßt, so müßte man sich auf eine solche Anzahl von Beobach-
tungsjahren stützen, die den ganzen Zyklus der Bewegungen in sich
schließt.!) Aber selbst wenn man diesen Mittelwert bestimmt hätte, be-
säße man nicht das, was als physiologische Schwankung zu deuten ist,
weil die Wirkungen der beweglichen Feste bloß verteilt, aber nicht eli-
miniert wären. Durch eine systematische Analyse der Resultate aus ver-
schiedenen Jahren, in welchen die Lage der beweglichen Feste möglichst
differiert, könnte man indessen die Wirkung ihrer ungleichen Lage
feststellen und durch Anbringung einer Korrektur auch ausscheiden,
Aber es wird sich gleich zeigen, wie schwierig, ja innerhalb verhältnis-
mäßig kurzer Zeitläufe unmöglich es ist, eine vollkommen befriedigende
Lösung zu erzielen.
18. Periodizitäten, die von der Lage der Ostern her-
stammen. Im kirchlichen Sinne ist der Ostersonntag der erste Sonn
tag nach dem „Ostervollmond“, das ist einem kirchlich fingierten Voll-
mond, der um ein bis drei Tage gegen den wirklichen ersten Früh-
lingsvollmond verspätet ist. Die mittlere Lage der Ostern, d.i. also
des so definierten Ostersonntags, fällt für das Jahrhundert 1800 bis
1899 in den April, und zwar 8,55 Tage vom Beginn, und für das Jahr-
hundert 1900 bis 1999 fällt sie gleichfalls in den April, aber 8,89 Tage
vom Beginn, oder für die ganze Periode von 200 Jahren April 8,72 Tage.
Einen interessanten Einblick gewährt eine graphische Darstellung der
Ostertermine. Zwanzig Äquidistante horizontale Parallellinien wurden
1) Über die Ausdehnung dieses Zyklus hat G. H. Knibbs eine Untersuchung
veröffentlich Journ. Roy. Soc. Newsouthwales, XLV, p. 76—110.