Full text: Archäologische Entdeckungen im 20. Jahrhundert

doch unsere Zeit als die vergangenen Jahrhunderte, wo selbst 
der Altertumsfreund und der Gelehrte das Ziel seiner Sehn- 
sucht oft nur durch weite, kostspielige Reisen erreichen konnte! 
Diese Möglichkeiten zu erweitern, auch die fernliegenden 
Schätze alter Kulturen einzubeziehen, um sie zur Wesens- 
gestaltung des Einzelnen wie des ganzen Volkes zu nutzen, ist 
der Zweck des vorliegenden Buches. Der Verfasser hat dieser 
Aufgabe schon lange gedient; durch Studien wie durch eigene 
Anschauung, daheim wie auf weiten Reisen, glaubt er, obwohl 
kein zünftiger Gelehrter, ein Anrecht darauf erworben zu 
haben. Ihn bewegt der gleiche Wunsch wie so viele Altertums- 
freunde, einen Überblick über die Ergebnisse der Archäologie, 
den lebendigen Zusammenhang der Vergangenheit mit der 
Gegenwart zu gewinnen. 
Diese Brücke zu schlagen scheint doppelt nötig in einer Zeit 
wie der heutigen, die im wesentlichen ungeschichtlich denkt, 
nicht nur, weil ihre unmittelbaren Nöte den Horizont verengen 
und weil sie, wie alle revolutionär erregten Zeiten, über dem 
Heute und Morgen das Gestern vergißt, ja es teils haßt und 
nicht sehen will, sondern vor allem auch, weil die beispiellosen 
Fortschritte der modernen Technik eine zunehmende Mechani- 
sierung des Lebens mit sich bringen, ihm einen neuen Stil und 
eine atemberaubende Unrast geben. Viele überlassen sich wie 
berauscht diesem wilden Tempo und spotten über die stille 
Hoheit und Größe der Antike, über die mystische Versunken- 
heit des Mittelalters, den Kunstrausch der Renaissance und der 
ihr folgenden Zeiten. Sie erkennen nicht, daß Kultur und Tech- 
nik untrennbar verbunden sind und sich gegenseitig bedingen, 
daß die Teilung in Natur- und Geisteswissenschaften nur eine 
rein äußerliche Arbeitsteilung ist. Wie schon die ältesten tech- 
nischen Erfindungen und Entdeckungen der Menschheit, Töp- 
ferei und Webkunst, die Bezwingung des Feuers, Bergbau und 
Hüttenwesen, schließlich die Schrift, die Voraussetzungen jeder 
Höherentwicklung der Kultur waren, so ist umgekehrt die
	        
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