36. Vetera, Prätorium, Rekonstruktion
Säulen getragene Halle, die wohl für Versammlungszwecke be-
stimmt war. An sie stießen rechts und links die Fahnenheilig-
tümer der beiden Legionen an. Dahinter zog sich eine weitere
Reihe von Räumen hin, die die Büros, die Archive usw. ent-
hielten. Jenseits der Lagerstraße folgte ein größeres Gebäude,
nach seiner Bauart zu schließen ein Lazarett. Westlich erhob
sich eine palastartige Villa, die dem Prätorium ihre Säulenfront
zukehrt, die Wohnung des einen der beiden Legaten. Die Haupt-
achse zeigt das übliche Schema des altrömischen Privathauses
(vgl. Pompeji), aber dahinter lag ein großer Garten in Form
einer Rennbahn mit abgerundeten Ecken, von einer Säulenhalle
umschlossen, und seitlich gliedern sich an die Hauptachse andere
große Räume mit Lichthöfen an. Östlich des Prätoriums aber
wiederholen sich in einem entsprechenden, noch nicht ganz frei-
zelegten Bau alle Merkmale einer Palastanlage einschließlich des
großen hippodromartigen Gartens mit abgerundeten Ecken und
umlaufender Säulenhalle — offenbar des Palast des zweiten
Legaten, der mit dem ersten wohl im Oberbefehl gewechselt hat.
Diese fürstlichen Anlagen inmitten eines Heerlagers an der
äußersten Reichsgrenze sind überraschend. Sie entsprechen in
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