Full text: Archäologische Entdeckungen im 20. Jahrhundert

2. Ur, Tempelturm, Rekonstruktion 
schicht entstanden, in die später die Königsgräber eingetieft 
wurden. Dazwischen aber fand sich eine 2,5 m starke Lehm- 
ablagerung, die nur durch eine lange und starke Überschwem- 
mung des Euphrattales erklärlich wird. Diese Katastrophe hat 
die Urbevölkerung im Tieflande vernichtet, während sich einige 
sumerische Hügelstädte erhielten, aus denen dann die Ausbrei- 
tung der Sumerer über ganz Südmesopotamien erfolgt ist. Ihre 
Königslisten sprechen selbst von einer Flut,nach der „das König- 
tum wieder vom Himmel herabstieg‘“, Diese Flut ist nach 
Woolley die Sintflut der babylonischen und biblischen Über- 
lieferung, die durch seine Ausgrabung aus einer Sage zur ge- 
schichtlichen Wirklichkeit geworden ist. 
Auch der babylonische Tempelturm geht nach Woolley auf 
die Sumerer zurück. Ursprünglich ein Bergvolk, das seine 
Götter auf Höhen anbetete, hätten sie sich nach ihrer Ein- 
wanderung in die Euphratniederung Ersatz für jene Bergheilig- 
tümer geschaffen, indem sie Tempel auf hohen Unterbauten 
errichteten. Einer dieser Tempeltürme in Ur, von dem König 
Urnammu (3. Dynastie, um 2300 v.Chr.) erbaut, zeigt bereits 
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