2. Ur, Tempelturm, Rekonstruktion
schicht entstanden, in die später die Königsgräber eingetieft
wurden. Dazwischen aber fand sich eine 2,5 m starke Lehm-
ablagerung, die nur durch eine lange und starke Überschwem-
mung des Euphrattales erklärlich wird. Diese Katastrophe hat
die Urbevölkerung im Tieflande vernichtet, während sich einige
sumerische Hügelstädte erhielten, aus denen dann die Ausbrei-
tung der Sumerer über ganz Südmesopotamien erfolgt ist. Ihre
Königslisten sprechen selbst von einer Flut,nach der „das König-
tum wieder vom Himmel herabstieg‘“, Diese Flut ist nach
Woolley die Sintflut der babylonischen und biblischen Über-
lieferung, die durch seine Ausgrabung aus einer Sage zur ge-
schichtlichen Wirklichkeit geworden ist.
Auch der babylonische Tempelturm geht nach Woolley auf
die Sumerer zurück. Ursprünglich ein Bergvolk, das seine
Götter auf Höhen anbetete, hätten sie sich nach ihrer Ein-
wanderung in die Euphratniederung Ersatz für jene Bergheilig-
tümer geschaffen, indem sie Tempel auf hohen Unterbauten
errichteten. Einer dieser Tempeltürme in Ur, von dem König
Urnammu (3. Dynastie, um 2300 v.Chr.) erbaut, zeigt bereits
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