Full text: Festgabe zur zweihundertjährigen Stiftungsfeier des Pegnesischen Blumenordens

252 
Ich ließ auf einen RasenH mich nieder, 
Der schwellend dar sich bot am schatt'gen Ort. 
Ein süßer Schlummer sank auf meine Glieder, 
Doch klang im Ohr das seltne Tönen fort. 
Dazu vernahm ich leise Bardenlieder 
lind tiefcrwognen Sinn in jedem Wort. 
Gestalten auch, wie ich sie nie gesehen, 
Glaubt' ich im Traum itzt wandelnd zu erspähen. 
Sie wandelten im Schatten jener Bögen, 
Die sich zum dichten Laubendach verschränken. 
Sic schienen wichtiges Gespräch zu pflegen, 
Und Dinge hoher Art zu überdenken. 
Jetzt nahten viele von vcrschicdnen Wegen, 
Um nach dem Rund die Schritte hinzulenken, 
Das, schön umgrünt von Sträuchern und von Bäume», 
Manch Denkmal birgt in seinen weiten Räumen. 
Vor Allen, die zu jenxm Runde wallten, 
Zog meinen Blick ans sich ein hehrer Greis. 
Sein Mantel floß herab in weiten Falten, 
Und seine Schläf' umzirkt' ein Lorbcerreis. 
Lang ruht sein stummer Blick auf den Gestalten, 
Die ihn umwogen im gedrängten Kreis. 
Doch da ihr Lauschen Raum ihm gibt zum Sprechen, 
Beginnt er jetzt sein Schweigen so zu brechen: 
„Scp's, daß in Grüften unsre Hülle modert, 
Wir leben hier als Geister schön verklärt, 
Und was der Glaub' aus Erden kühn gefedert, 
Das hat ein Gott nun freundlich uns gewährt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.