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Neue Vermittlungsvorschläge
den Untersuchungen) eine direkte Ablehnung ausgesprochen war, er
klärte der österreichische Gesandte, unmittelbar nachdem er die Note
durchgelesen hatte, seiner Instruktion gemäß dieselbe für ungenügend
und brach die diplomatischen Beziehungen ab; 30 Minuten darauf ver
ließ er mit dem Gesandtschaftspersonal Belgrad. Er hatte Befehl,
sofern nicht eine völlig bedingungslose Unterwerfung erfolge, was
nicht anzunehmen war, sofort abzureisen.
Schon am Nachmittag hatte die serbische Regierung die Mobil
machung angeordnet; am Abend verfügte auch Österreich die Mobili
sierung der acht südlichen Armeekorps.
Auf die Nachricht von diesen Vorgängen erneuerte Grey am
26. Juli seinen Vorschlag auf Vermittlung der vier Mächte unter der
Voraussetzung, daß Österreich vorläufig von militärischen Operationen
absehe. Er hielt für das beste Mittel dazu eine Botschafterkonferenz
in London und bat die deutsche Regierung, auf Österreich dahin zu
wirken, daß man dort die serbische Antwort wenigstens als Grundlage
weiterer Besprechungen annehme. Der englische König erklärte dem
Bruder des Kaisers, der gerade in London weilte, er werde alles tun,
damit England nicht in den Krieg hineingezogen werde.
Deutschland betonte nochmals, daß nach seiner Meinung nur eine
Vermittlung zwischen Österreich und Rußland, nicht aber zwischen
Österreich und Serbien möglich sei. Eine Botschafterkonferenz hielt
man nicht für den richtigen Weg der Vermittlung. Man teilte inzwischen
den englischen Vorschlag nach Wien mit, allerdings ohne ihn seiner
seits ausdrücklich zu befürworten. Frankreich nahm den englischen
Vorschlag an; Rußland ebenfalls, für den Fall, daß direkte Ver
handlungen nicht zum Ziele führen sollten. Es versicherte aber Serbien
für den Notfall seiner Hilfe. Die englische Regierung behielt sich
zunächst beiden Parteien gegenüber für den Fall eines allgemeinen
Konfliktes völlige Handlungsfreiheit vor. Auf Frankreichs Anregung
richtete sie noch an Deutschland die Bitte, selbst eine angemessene
Formulierung für den Vermittlungsvorschlag anzugeben.
Wie schon erwähnt, wollte Rußland zunächst den Versuch machen,
sich direkt mit Österreich zu verständigen. Es schlug am 26. Juli die
Milderung einzelner Punkte des Ultimatums vor. Es setzte dabei voraus,
daß Österreich Serbien nicht angreife. Sonst könne keine Versicherung
Österreichs als ausreichend betrachtet werden.
Österreich glaubte jedoch immer noch durch das Versprechen,
keine territorialen Abtretungen fordern zu wollen, Rußlands Ein
mischung verhindern zu können. Es war zu kriegerischen Maßregeln
entschlossen und blieb dabei, daß alle Zugeständnisse Serbiens nur
Schein seien.
Inzwischen tauchte noch ein neuer italienischer Vermittlungsvor
schlag auf. Österreich sollte den vier Mächten über diejenigen Punkte
seines Ultimatums, die Serbien nicht ohne weiteres angenommen hatte,