Full text: Kritik der Schleiermacherschen Glaubenslehre

B o r w o r t 
§^ie erste Ausgabe der Schleiermacherschen Glaubenslehre 
erschien 1821 und 1822. Sie erregte, wie billig, sogleich das 
größte Aufsehen. Unter den Beurtheilungen, welche die 
Journalistik lieferte, zeichneten sich die der Wiener und der 
Heidelberger Jahrbücher für Literatur besonders aus. 
Ein so bedeutendes Werk mußte aber auch noch um 
fangreichere Untersuchungen hervorrufen, als der Raum der 
Journalistik zulaßt. Es erschienen zunächst von I. G. Ra 
tze: Erläuterungen einiger Hauptpunkte in Dr. Fr. Schleier 
machers christlichen Glauben u. s. f. Leipzig 1823, 8. Ratze 
wollte vorzüglich dazu beitragen, das Befremden zu mildern, 
ein „isolirtes" Abhängigkeitsgefühl in die Dogmatik einge 
führt zu sehen und doch lauter „Verstandes- und Vernunft 
begriffe" darin anzutreffen. Da der Kampf zwischen dem 
Rationalismus und Supernaturalismus damals in vollem 
Gange war, so lag ihm daran, „das.Positive der christlichen 
Religion durch die Vernunft festzuhalten", um auf solche 
Weife eine Versöhnung der Religionswissenschaft mit sich 
selbst herbeizuführen. Schleiermachers Arbeit kam ihm ln 
dieser Beziehung sehr entgegen, weil sie auf der Nothwendig 
keit der Erlösung durch Christus beharrtc, wenn sie auch in 
vielen Puncten mit der kirchlichen Dogmatik nicht recht 
confonirte. 
1824 erschien von C. I. Brau iß ein kritischer Versuch 
über Schlciermachers Glaubenslehre zu Berlin. Braniß
	        
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