Vorwort
Wenn ich dies Buch in die Welt hinausgehen lasse, so tue ich das vor allem
im Dank gegen den Gott, der es mir gnädig gegeben hat, die langwierige und
mühevolle Arbeit in meinem Alter glücklich zu vollenden. Ich danke aber auch
allen Menschen, die mir freundlich dabei geholfen haben, den Leitern der ver—
schiedenen Archive und Bibliotheken, den Amtsbrüdern, welche an der Korrektur
mitgeholfen haben, insbesondere aber den beiden Herren, die mir als sonderliche
Sachkenner je eine Arbeit aus ihrem Sondergebiet für mein Buch zur Ver—
fügung gestellt haben: Herrn Pastor DR. Voß in Kiel (über Chor- und In—
strumentalmusik im Gottesdienst, S. 473 - 470) und Herrn Pastor Fisscher
Hübner in Lübeck (über Lauenburg, S. 595— 599).
Das Buch hat eine langjährige Vorgeschichte. Schon Professor Gerhard
Ficker als Vorsitzender des Vereins für S. H. Kirchengeschichte plante eine Fort—
setzung des von Professor Schubert begonnenen Werkes, an der mit ihm Pastor
l). Michelsen, Klanxrbüll, und ich arbeiten sollten. Von diesen drei bin ich allein
übriggeblieben und habe so einen grösieren Zeitraum bearbeiten müssen als der
mir ursprünglich zugedacht war. Es versteht sich von selber, das diesem 2. Bande
der Kirchengeschichte Schleswig Holsteins noch ein dritter Band, der die Ge—
schichte bis zur Neuzeit hinauf behandelt, folgen muß. Wann und durch wen das
geschehen wird, steht in Gottes Händen.
Daß ich nichts Vollkommenes geleistet habe, ist mir völlig bewußt. Immerhin
stelle ich, auf das fertige Buch zurückschauend, mit einer gewissen Genugtuung
fest, daß es mir gegeben worden ist, eine Periode der Kirchengeschichte, welche
meistens mit einer gewissen Nichtachtung behandelt wird, nämlich das Saecculum
obscurum, das orthodore Zeitalter (185850- 1700), in einer jedenfalls für
unsere Landeskirche bisher nicht erreichten Fülle darzustellen und damit für das
Weitere eine gute Grundlage zu schaffen.
Das Werk ist in erster Linie gedacht als ein Lehr-und Nachschlagebuch für alle
diejenigen, welche mit der Landeskirche Schleswig-Holsteins zu tun haben, Stu—
dierende der Theologie, Kandidaten, Pastoren und kirchliche Beamte. Deshalb
strebt es allererst Vollständigkeit und Zuverlässigkeit an. Wie schwer wissenschaft
liche Gewisiheit oft zu haben ist, weiß ich selber am besten; ich habe mich aber be—
müht, zwischen Gewisiheit und Wahrscheinlichkeit streng zu unterscheiden und weder
Vermutungen noch eigene Gedanken für Tatsachen auszugeben.
Wenn also das Buch sich in erster Linie an Theologen wendet, so habe ich
mich doch bemüht, derart zu schreiben, dasi auch theologische Laien, vor allem solche,
die sich für die Geschichte unserer Heimat interessieren, es mit Nutzen und Ver—
gnügen lesen möchten. Durch gelegentliche lateinische Zitate, die ich um der Sache
willen nicht habe vermeiden können, braucht sich kein Lateinunkundiger abschrecken
zu lassen — er kann ohne Schaden darüber weglesen.
Da das Buch für einen weiteren Leserkreis bestimmt ist, habe ich mich in den
literarischen Hinweisen möglichst beschränkt. Abgesehen von den notwendigen Be—
legstellen, habe ich nur auf solche Schriften und Aufsätze hingewiesen, aus denen
der Leser, wenn er sich für ein bestimmtes Thema besonders interessiert, reichlichere
Auskunft holen kann. Daß ich dabei öfter auf dänische Literatur hinweisen muß,