Full text: 1517 - 1721 (2)

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B. 2, K. l, 8 15. Kirchenreg. Christians IV., 185880 - 1048 
getrieben. 1025 bezog er die Marburger Universität. Gerade hier, wo das 
Lduthertum mit dem Kalvinismus rang, wird er wohl zum bewußten strengen An 
hänger der Theologie der Konkordienformel, der er allezeit blieb, geworden sein: 
Balthasar Mentzer und Justus Feuerborn waren seine Lehrer; letzterer, bei dem 
er wohnte, benutzte den begabten Studenten schon als Gehilfen bei seinen gegen 
die Reformierten gerichteten Arbeiten. Eine innige, lebenslänglich erhaltene 
Freundschaft verband ihn in Marburg mit Conrad Dannhauer. Als dieser nach 
Straßburg ging, wollte Klotz ihn begleiten, wandte sich aber anf Wunsch seiner 
Anverwandten schließlich nach Rostock. Hier magistrierte er 1027 und ward 
schnell, zunächst in der Philosophie, den Studenten ein gesuchter und geliebter 
Lehrer. Besonders berühmt machte er sich 10370 durch eine Disputation de Deo 
et attributis divinis. Ein jesuitischer Gelehrter kam, um ihm Furcht einzu— 
jagen, mit einem Aufgebot bewaffneter kaiserlicher Soldaten — Mecklenburg 
war ja damals in der Gewalt Wallensteins — in die Universität imd suchte in 
dreistündiger Disputation die Abhandlung zu widerlegen, jedoch der 25jährige 
Jüngling war so wenig erschrocken und verteidigte seine Sätze so geschickt, daß 
der Jesuit mit den Ausdrücken höchster Bewunderung von dannen zog (Moller 
S. 417). Von seinen, wenn auch seltener gehaltenen Predigten waren die Ro— 
docker so entzückt, daß sie ihn im selben Jahre ohne Abhaltung einer Probepredigt 
einstimmig zum Archidiaconus an St. Jakobi wählten. Seine akademische Tätig— 
keit behielt er bei, ward 1632 in die theologische Fakultät aufgenonimen und 1055 
um theologischen Doktor kreiert. 
Als König Christian unter den Akademikern des evangelischen Deutschlands 
nach einem für die neue Stellung eines deutschen GS geeigneten Manne Umschau 
halten ließ, lenkte der dentsche Kanzler Detlev von Reventlov, der den Rostocker 
Professor und Archidiakonus bei Gelegenheit der Vestattung seiner Mutter gehört 
hatte, den Blick auf Klotz. Nach einer in Flensburg gehaltenen Probepredigt 
wurde dieser zur Generalsuperintendentur für den königlichen Anteil in Schleswig 
und Holstein mit dem Amtssitz in Flensburg berufen und siedelte im August 1076 
dorthin über. Im Jahre 1039 wurde ihm, nachdem der erst 1036 als Nach— 
tolger Friedrich Dames ernannte Magister Johannes Reinboth als Propst und 
Hofprediger nach Hadersleben berufen war, auch das Amt eines Propsten des 
Flensburger Konsistoriums und zugleich das des Pastors an St. Micolai über— 
tragen. Diesem dreifachen Amte hat er bis zu seinem Tode, 13. Mai 16068, vor— 
gestanden. Eigentümlich tragisch war sein Ende. Er war von König Friedrich 
als Hofprediger und Kirchenrat (und zwar als wirklicher, d. h. als oberster kirch— 
licher Vertrauensmann des Herrschers, man meint sogar als praesumptiver Erz— 
dischof über alle Dänischen Reiche) nach Kopenhagen berufen worden. Die könig— 
lichen Schiffe, die sein Hausgerät zur Residenzstadt führen sollten, lagen schon 
abfahrtbereit im Hafen; vor zwei Wochen hatte er zum zweitenmal geheiratet, 
— da überfiel ihn eine schwere Krankheit (Lungenentzündung?), der er, 62 Jahre 
alt, schnell erlag. 
Wie alle kräftigen Herrschernaturen hat St. Klotz neben bewundernder An— 
erkennung schon in seinem Leben auch manche Gegnerschaft gefunden, unter der sein 
Ruf durch die Jahrhunderte hindurch, man darf sagen: bis zum heutigen Tag 
gelitten hat. Eine dreifache Front steht gegen ihn und for— 
dert dringend ein gerechteres historisches Urteil. Zum 
ersten hat sein Andenken schwer unter den moralischen Anklagen gelitten, den 
der von ihm aus dem Amte gebrachte Mag. Friedrich Breckling in viel gelesenen
	        
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