Full text: 1517 - 1721 (2)

182 B. 2, K. 1, 8 15. Kirchenreg. Christians IV., 18588 - 10418 
haupt sehr aktiv und willenskräftig, so auch ein entschiedener Anhänger der Lehre 
der Konkordienformel. Als solcher hat er sich alsbald nach seinem Eintritt in unser 
Land dadurch gezeigt, daß er gegen den berühmten dänischen Laientheologen Oliger 
GHolger) Rosenkrantz ein Bedenken einreichte “), aber als GS. hat er sich in die 
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kleinlicher Ketzerrichterei nach Eitzenscher Art ist er im Gegensatz gegen seinen 
späteren Nachfolger Josua Schwartz ganz frei gewesen. Lehrprozesse gegen unter— 
gebene Geistliche hat er, soviel mir bekannt, kaum oder wenige angestrengt, wie 
denn sein ganzes Wesen eine mehr großzügige Art an sich trägt. 
Am schwersten wiegen die von Breckling (und nur von diesem) gegen ihn er— 
hobenen moralischen Vorwürfe. Waären diese wirklich stichhaltig, so 
würde Klotz als eine geradezu scheusälige Pfaffengestalt vor uns stehen. Allein schon 
Moller, obgleich durch Blut und Richtung mit Breckling verwandt ), hat 
II, 419) geurteilt, daß dieser durch nimia haud raro zeli stylique vehe- 
mentia gefündigt habe und rumoribus praeterea incertis plus justo su- 
binde credulus gewesen sei. Vollends dem unbefangenen Leser erscheint Breck— 
ling bei aller seiner Frömmigkeit als typischer, durch persönliche Kränkung vollends 
blind gemachter Fanatiker. Wenn wir andere Zeitgenossen Klotzens hören, be— 
kommen wir ein ganz anderes Bild von dessen Persoönlichkeit. Fohann Rist 
(Meuer deutscher Parnaß S. 695) besingt ihn als den „Paulus unsrer Zeit“. 
Paul Sperling , Professor in Kiel, ruft ihm in einem Trauergedicht (Kiel, 
160608) nach: 
Mi Pater, o Pater! O currus auriga superni, 
O Columen sacri Praesidiumque Chori! 
und preist ihn als den „andern Chrysostomus“. Am bedeutsamsten ist jedoch, was 
sein Kollege an St. Nicolai, Olaus Möller Grecklings Schwager!), 
in der Leichenrede, die den Abschluß des „Cypressenkränzleins“ bildet, gesagt hat. 
Denn die Worte dieses frommen und aufrichtigen Christen machen keineswegs den 
Eindruck der an Särgen üblichen Lobhudelei, sondern den ernster Wahrhaftigkeit, 
ebenso die der Leichenrede angehängten, scheinbar auch von O. Möller stammenden 
„Personalia““. Schon ut audiatur et altera pars, scheint es mir angemessen, 
das in letzteren gegebene feinsinnige Charakterbild des viel ver 
leumdeten Mannes ausführlich wiederzugeben: 
„In seiner Umbgängniß war er gar angenehm und ohne Verdruß / niemand 
wird sich erinnern ein leichtfertiges Wort aus seinem Munde gehört zu haben, 
auch nicht einen Schwur oder Fluch Er mag gereitzet sein / wie er auch gewolt. 
Der Lügen war er feind und ein Liebhaber der Wahrheit“), sein Hertz war nicht 
stoltz, sondern er hielt andere / ihm weit geringer höher als sich selbst /wie er 
dann auch / wenn er von andern wegen seiner Geschicklichkeit gerühmet ward, nur 
dazu lechelte und sich seines Lobes nicht erheben konnte. Gegen Hohe und Niedrige 
erzeigte er sich bescheiden / und hat einem jedweden, auch dem Allergeringsten, mit 
großer Geduld Gehör gegeben Kund freundlichen und rechtmeßigen Bescheid er— 
theilet. In seinem Amt ist er mit seinem Salario und rechtmäßigen Gefällen 
20) Ueber O. Rosenkrantz vgl. Moller l, S. 418, Helv. J, 380 ff., D. B. L. 
»1) Johann Möllers Vater Olaus (Ole) Möller war mit Vrecklings Schwester verheiratet 
gewesen, Johann Möller also Brecklings Meffe. 
2e) Vorhin heisit es: Seine gerade Statur hat sein aufrichtiges Gemüt angezeiget und aus 
seinem Gesicht hat man bedes, eine Gravität und Freundlichkeit angemerket.
	        
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