Full text: 1517 - 1721 (2)

G. S. Stephan Klotz 
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wol vergnüget gewesen / mit ungerechtem Geschenke aber hat er sich niemals be— 
flecken wollen. In Speiß und Tranck war er meßig / und in seiner Kleidung der 
Ueppigkeit feind und doch ein Liebhaber der Reinlichkeit und des wolanständigen. 
Das fürnehmste aber ist /daß er Gott von Herzen geliebet und sein Wort so heilig 
und heer gehalten / daß er davon / wie auch von den daraus formirten libris 
symbolicis nicht im geringsten abweichen und einigen Neuligkeiten raum geben 
wollen Weswegen er denn auch den Ruhm eines reinen Theologi gehabt / und 
so lang Gott seine Kirche in der Welt bauet / auch behalten wird . .. Mit welcher 
Andacht aber / wie bedachtsam / beweglich / und beredt / und mit welcher Ge— 
schicklichkeit er Gottes Wort und den Kern in demselbigen /den Herrn Jesum / 
öffentlich geprediget / solches ist annoch bei vielen im frischen Gedächtniß/ und 
wird lang nach seinem Tode nicht vergessen werden / Seiner wird wol, wenn von 
fürnehmen begabten Predigern geredt wird / unter den ersten gedacht werden. Wie 
er aber den HErrn Jesum öffentlich vorgetragen also hat er ihn auch stets in 
seinem Munde und Hertzen gehabt . . . Wie er dann auch ein andächtiger fleißiger 
Beter gewesen und wann er sich zur Andacht von den Menschen absonderte / sich 
in seiner Kammer alleine eine zimliche Zeit verschlossen und von niemand wolte 
aehindert werden solange er derselben abwartete. Gegen die Armen und Erulanten 
ist er mitleidig mild und freygebig gewesen der Witwen hat er sich treulich 
angenommen und ihr Recht wann er nur immer gekonntbefodert. Den Pre— 
digern hat er mit seinem vernünfftigen wolgegründeten bedencken gerne münd, 
und schrifftlich gedienet / und einem jedweden der sich bey ihm angemeldet also 
begegnet, daß er mit großem Danck von ihm Abschied genommen.“ Seine Feinde 
und Verläumder hat er „mit stillem Geist und einer Heroischen Geduld über— 
wunden Rund niemahln / ob er gleich Mittel genug dazu hette/ darnach gestanden / 
daß er sich daran rächen wolte weil er dann seine lebtage und in keiner Occasion 
rachgierig gewesen sondern andern allemahl / wann von Rache geredet ward, 
davon abmahnte und sagte: Man musi nicht Böses mit Vösem vergelten sondern 
Gott rahten lassen welches sein immerwehrendes Sprichwort war ...“ 
Mögen in diesem Charakterbild die etwaigen Fehler des Mannes absichtlich 
übersehen sein — soviel ergibt sich aus ihm jedenfalls, daß St. Klotz nicht der 
scheusälige Prälat war, als den Breckling ihn der Nachwelt gezeichnet hat, sondern 
rin Mann, der mit Recht die große Liebe und Verehrung genoß, welche unzählige 
seiner Zeitgenossen ihm geschenkt haben. Unter ihnen auch die Vornehmen und 
dor allem sein König und Herr, Friedrich III. Die übliche Vorstellung, dast er 
mit unwürdigen Schmeicheleien den Grosien dieser Welt nachgelaufen sei, kehrt 
sich, wenn ich recht beobachte, dahin um, daß die Vornehmen ihm nachliefen, weil 
sie die hohe geistige Bedeutung dieses Mannes empfanden. Was man in seinen 
Jeistesmächtigen, noch heute lesenswerten Leichenreden als „Schmeicheleien“ be— 
urteilt hat, entspricht der Zeit und reicht nicht entfernt an das Fuchsschwänzeln 
anderer damaliger Leichenredner heran; er verliert niemals die persönliche Würde. 
Was seinen „Nepotismus“ anbelangt, so besteht er lediglich darin, daß er seine 
Töchter gut verheiratet und für seine Schwiegersöhne gute Stellungen zu schaffen 
sich bemüht hat, ein gut bürgerliches Bestreben, das er selber sicher nicht als 
Sünde, sondern als ein gottgefälliges Sorgen für die Seinen empfunden hat 
Wenn VBreckling ihm seine verkehrten „politischen“ Ratschläge vorgeworfen hat, 
so wird ihm zu gute kommen, daß Irren menschlich ist. Ebenso menschlich und 
vielleicht gar nicht verwerflich ist es, wenn er, der die Rache der Schweden be—
	        
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