Full text: 1517 - 1721 (2)

Zwistigkeiten der Fürstenhäuser 
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und zog sich nach Hamburg zurück. Gestützt auf ein Bündnis mit Frankreich und 
Brandenburg begann der König 16084 neue Attacken gegen Gottorf. Man ver— 
langte vom Herzog ähnliche Zugeständnisse wie im Rendsburger Vergleich. Als 
er sie ablehnte, erließ der König am 30. Mai von Rendsburg aus 
rinenoffenen Brief, durch den er erklärte, aus Gründen der Sicherheit 
gegen Gottorpsche Umtriebe den Herzoglichen Teil Schleswigs einzuziehen 
und mitdemseinenvereinigen zu müssen). 
Das war nun eine ungleich 
schärfere Maßnahme als die „Se— 
questration“ von 1675. Des Kö— 
nigs Schwester wurde von Got— 
orf vertrieben, die Zollgrenze an 
die Eider verschoben, die fürstlichen 
Räte und (höheren) Beamten ab— 
und sonderliche Günstlinge des 
Königs an ihre Stelle gesetzt. 
Von allen Untertanen wurde ein 
huldigungseid gefordert; die ge— 
neinsame Regierung über Prä— 
laten und Ritter wurde für 
Schleswig aufgehoben und diese 
nicht ohne Protest — zur Un— 
terwerfung unter den einzigen sou— 
deränen Landesherrn gezwungen. 
Bei alledem handelte es sich (we— 
nigstens nach offizieller Erklä— 
rung) nicht etwa um eine Einver— 
eibung Schleswigs in das König— 
reich, sondern nur um die Rück— 
nahme des ganzen alten dänischen 
Lehens Schleswig unter die Kö— 
nigliche Herrschaft, wie sie bis 
1544 bestanden hatte; der von Dänemark geschiedene Staat der „Herzogtümer“ 
blieb in der Theorie bestehen. 
Auch gegen Hamburg, das ihm beständig die Huldigung versagt hatte, 
ging der kriegerische König vor: im August sammelte er 14 000 Mann bei Altona 
und begann eine Belagerung. Aber die Bürger wehrten sich kräftig, der Kaiser 
drohte mit der Reichsacht, Braunschweig-Lüneburg unterstützte die Hamburger, 
auch der Kurfürst von Brandenburg, der eine Ausdehnung der dänischen Macht 
über die Elbe nicht wünschte, trat für sie ein. Bereits im September mußte sich 
der König zurückziehen. 
Auch das Schleswiger Unternehmen misiglückte. In dem bunten Spiel der 
europäischen Mächte setzte Dänemark auf eine verkehrte Karte und stand zuletzt 
einsam und verlassen da. Daher mußte König Christian den Altonaer Ver— 
alheich vom 20. Juni 16855 eingehen, durch welchen Herzog Christian 
Albrecht wieder in den vollen souveränen Besitz seines Schleswigschen Anteils 
) Die Schlagwörter „Sicherung“ und „Réunion“ hatte der König von seinem grosten 
Freunde Ludwig XIV. erlernt.
	        
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