Friedrich Dame, P. Egardus
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und wurde 16000 zum Rektorat in Rendsburg berufen. 1010 ward er Pastor
in Nortorf)) und ist bis an sein Ende (1055) dieser einfachen Landgemeinde ein
treuer Seelenhirte gewesen. Schon daß er, trotzdem er bei Fürsten und Mächtigen
höchstes Ansehen genoß und mehrfach zu angeseheneren Stellen berufen wurde,
seiner Dorfgemeinde die Treue hielt, zeugt von der Echtheit seines Christentums.
Je weniger von seinem persönlichen Leben bekannt ist, desto lauter zeugen von
ihm seine hinterlassenen Schriften. Seine schriftstellerische Leistung ist un—
gemein groß“). Was er in die Welt hinaussandte, waren meistens erbauliche
Traktate nicht allzu großen Umfangs, doch haben wir auch eine Predigtsammlung
(„Praxis sidei salvisicae, Uebung des seligmachenden Glaubens ... aus den
Sonntags- und Fest-Episteln beschrieben“, Lüneburg 1627) und — vor allen be—
merkenswert — eine Apologie Arnds: „Ehrenrettung Johannis Arndii oder
Christliche und in Gottes Wort gegründete Erinnerung, was von DR. Lucae
Osiandri Censur und Urtheil über Joh. Arends Wahres Christentum zu halten
sey“. ... Lüneburg 1024 ...
Wie angesehen er zu seiner Zeit als erbaulicher Schriftsteller war, geht schon
daraus hervor, daß er für die meisten Schriften einen so berühmten Verlag wie
die Sternendruckerei in Lüneburg gefunden hat. Wie hoch seine Schriften auch
nach seinem Tode in den frommen Kreisen der lutherischen Kirche geschätzt worden
sind, zeigt die Tatsache, daß kein Geringerer als Spener selber unter dem
Titel „Pauli Egardi, eines weiland unverdächtigen, vortrefflichen und geistreichen
Lehrers, auserlesene Schriften . .. Abermahl mit sonderbahrem Fleiße ans Licht
gegeben“ die meisten seiner Traktate in drei Quartbänden (Frankfurt 1679 und
1081, Giessen 1083) neu herausgegeben hat. Ein herrliches Denkmal hat ihm
unser Johann Möller gesetzt, indem er Cimbr. litt. J. 151 schreibt .
„Diesent Arnd unserer Nordmark haben, ob er gleich nur ein Landyfarrer war, mit ein
mütiger Zustimmung aller verstandigen Theologen schon längst einen der ersten Plaͤtze unter
ihren hervorragenden und wahrhaft apostolischen Theelogen gesichert sowohl die einzigartige ..
geheiligrte Lebenshaltung als auch seine hervarragenden Schriften,
welche einzig die wahre und praktische Theologie mit höchster Geschicklichkeit vorhalten und er
läutern und voll des göttlichen Geistes sind. In diesen rammt er, ein glücklicher Nachahmen
der Avostolishen Einfalt, mit Unterlassung aller zweideutigen Erörterung unnützer und über—
flüssiger Fragen und aller Woritkampfe in einem durchsichtigen und einzig auf das Verständnis
und die Erbauung der Leser gerichteten, allen gezierten Wortichwall verachtenden Stile die
Grundieste des Heils selber, den durch Liebe tätigen Glauben mit einer derartigen Beweisung
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wäre, den Lesern wahre Frömmigkeit einzuflössen; deshalb verdienen sie allen nach Gottseligkeit
) Bei seiner Verufung kam es zu einem denkwürdigen Konflhiktzwischen Fürsten—
macht und Patronausr'echt. Egard hatte als Rekior dem Rendsburger Amtmann
Hinrich Rantzau bei dessen leiblicher Schwachheit vielfach einen Liebesdienst erwiesen und auf
dem Schloñ vor ihm gepredigt. Dafür versprach ihm Rantzau, sein Patron und Forderer zu
sein, und als mit dem Tode des Mortorfer Pastors Samuel Meigerius (vgl. S. 142) das
Mortorser Pastorat frei geworden war, erreichte der Amtmann bei einer Anwesenheit König
Christians 1Y. in Rendsburg, daß dieser den Rektor einfach zum Pastoren in Mortorf „ver!
ordnete“. Eine Prebepredigt jand statt, und die Gemeinde war mit der königlichen Verufung
sehr zuͤfrieden. Mun aber erhob sich das „hochadelige““ Jungfrauenkloster zu Itzehoe zu einem
gewaltigen Protest gegen diesen Königlichen Eingriff in sein Patronatsrecht: hatte doch das
Kloster seit jeher in Nortorf das Präsentations- und Berufungsrecht ausgeübt. „Worauj
Kön. Maj. zuerst resolvieret, daß Er dem Kloster nicht geständig wäre einige Freiheit, die
etwa vom Papsttum herrührte, sondern sollte bleiben wie es verordnet“. Allein das Kloster
blieb bei seinem Protest und erreichte auch, dan Egard noch einmal eine Probepredigt halten
musite, woraus er vom Kloster voziert und vom König konfirmiert wurde. (Val. Egarde
eigenen Bericht in „Die Kirche St. Martin in Mortorf“ von Fr. Freptagu.a, (1027).
) Val. die Titel bei Moller l, 1525j.