Full text: 1517 - 1721 (2)

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B. 2, K. 2, 9 20 
Es war deshalb kein Wunder, daß schließlich der Königl. GS Josua Schwartz 
und seine Pröpstesynode einzuschreiten sich genötigt sahen. 1703 wurde Fock nach 
Rendsburg vorgeladen und stellte sich auch ein. „Es gelang dem Propsten Bur— 
hardi (Peter Anton, Sohn des Bekämpfers der Bourignon, Georg Hinrich, 
1714) von Segeberg, ihn durch Vorstellungen dahin zu bringen, daß er der 
Sekte und ihrem Patriarchen Michaelis entsagte““). 
Von Lübeck zweigte sich eine weitere Pflanzstätte des Pietismus in Ostholstein 
ab, indem J. W. Peter sen“) als Nachfolger Chr. von Stöckens 16078 als 
Pastor und Sup. nach Eutin 
berufen wurde. Zehn Jahre lang 
hat er im Herzen Ostholsteins ge— 
wirkt. Ursprünglich ein treuer 
Jünger Speners, ist er erst in 
Eutin auf seine enthusiastischen und 
hiliastischen Abwege gekommen, 
welche später (in Lüneburg, vergl. 
oben S. 217) sein Verbleiben im 
kirchlichen Amte unmöglich mach 
ten. Die Hauptschuld daran dürfen 
wir seiner 1080 ihm von Speners 
Hand angetrauten Ehefrau Jo 
hanna Eleonore, geb. 
vonundzumMerlauzuschrei 
ben, deren phantastischen „Offen 
darungen“ er in inniger Gatten 
liebe und geistiger Hörigkeit gläu 
big folgte. Einen grosien Erfolg 
scheint seine warmherzige Bezeu 
qung des pietistischen Christentums 
weder beim bischöflichen Hofe, noch 
bei der Gemeinde gehabt zu haben. 
Ein Konventikel hat er in Eutin 
nicht gegründet. Anch von der Be— 
kehrung eines der ihm unterstellten 
Geistlichen hat er in seiner 1717 erschienenen sehr lesenswerten Lebensbeschrei— 
bung“) nichts gemeldet. Dagegen erfahren wir aus derselben von etlichen ihm 
7) JI-M IV, 181 j. 
) Jobann Wilbelm Petersen, dieser s. Z. viel genannte Maun, unter den 
Alirarietisten wegen seiner kindlichen Glaubigkeit und seines liebevollen Herzens eine der spm- 
bathischsien Personlichkeiten, gehört nicht nur durch seine Wirksamkeit in Eutin, sondern auch, 
wie schön sein Mame vermuten läsit, seiner Herkunft nach unserm Lunde an. Mur dem Zufall, 
daß sein Vater als Lubecker Notarius puhlicus und Kanzeleiadjunkt einige Zeit bei den 
Friedensverhandlungen zu Osnabrück tätig war, verdankt er seine Geburt (1010) in dieser 
Stadt. Seine eigentliche Heimat war Lübeck, und sein Groswater war fürstlicher Beamter 
in Tönning. Er siudierte in Rostock und Giessen. Von hier ans trat er in innigste persönliche 
Gemeinschaft mit Spener in Frankfurt und hat dessen Freundschaft trotz seiner Ertravaganzen 
Ebalten. Hach seiner Entlaffung aus Lüneburg 1002 verlebte er, von seinen und seiner Ge⸗ 
nahlin Verehrern reichlich unterstützt und von Brandenburgischer Seite geschützt, ein recht 
mgenehmes Erxilium ers in Magdeburg, dann auf seinem Landgut Miederdodeleben (7 1727). 
Näheres über Petersen RE 15, 100-75 (Beriheau). 
iuy Aus ihr haben wir das Bild entnommen.
	        
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