B. 1, 9 2. Die Landesfürsten
wir in dieser Beziehung uns mit einer kurzen Skizze begnügen müssen und solche
unserer ausführlicheren Darstellung der reformatorischen Entwicklung in den
Herzogtümern passend voranstellen?).
3. Die reformatorische Bewegung in Dänemark bis zum Tode Friedrichs J.
(1523- 33).
Auch in Dänemark hat die Reformation mit der begeisterten Predigt des
Lutherschen Evangeliums durch Männer, welche in Wittenberg studiert hatten?“)
oder durch Luthers Schriften gewonnen waren, ihren Anfang genommen. Aus—
Jangspunkt der neuen Bewegung wurde die Bischofsstadt Wiborg in Jütland.
Hier wirkte seit etwa 1525 eine Persönlichkeit, die man wegen ihrer Glaubenskraft
und Energie und ihres ungebro—
henen Kämpfermuts wohl als den
„Luther Dänemarks“ bezeichnen
darf, der Schmiedesohn von Füh—
nen, Hans Tausen“). An
seiner Seite stand sein „Melanch—
thon“, der tüchtige „Schulmeister“
Jörgen Jensen (Sado—
lbienn). Durch die Predigttätigkeit
dieser beiden Männer wurde in kur—
zer Zeit die Bürgerschaft der Stadt
für das Evangelium gewonnen.
Vergeblich suchte der Bischof
Jörgen Friis ihre Tätigkeit
zu hindern: bewaffnete Bürger
schützten sie gegen dessen Häscher,
—V
auf seine Landsitze zurückzog. Tausen
legte die Mönchskappe ab und ver
heiratete sich — der erste Priester
in Dänemark, der zur Ehe schritt
mit Sadolins Schwester. Sehr
auffallend war es, daß schon 1526
König Friedrich Hans Tausen in
„seine königliche Hege, Frieden,
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9) Daß wir die Reformationsgeschichte Dänemarks nur so kurz behandeln können, ist in ge—
wissem Sinne bedauerlich. Denn sie ist nicht nur quellenmäßig viel besser erhellt als unsere,
jondern auch interessanter und dramatischer. In Dänemark mit seiner einheitlichen und mächtigen
Hierarchie war der Widerstand gegen das Neue bedeutend kräftiger und bewußter als in unserm
kirchlich so zerrissenen Lande. Die reformatorischen Männer Dänemarks haben desbalb anch viel
kräftiger als unsere für ihren Glauben kämpfen müssen. Daß die Evangelisierung Dänemarks
mehr Kampf und Mühe als bei uns gekostet hat, mag eine mitwirkende Ursache dazu gewesen
—DDDO0 eingedrungen ist als bei uns
i0) Die heimische Universität in Kopenhagen genügte für strebsame dänische Studierende nur
in geringem Maße. Rostock als die nächste deuische Akademie scheint schon immer die jungen
Dänen angezogen zu haben. Als aber der Humanismus auch in diesem kulturell abgelegenen
Winkel sich geltend machte, zog es die jungen Studenten nach den niederländischen Stätten der
Wissenschaft und — nach der 1508 neu gegründeten Hochschule zu Wittenberg, wo schon vor