Full text: 1517 - 1721 (2)

Die Messe 
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deutsch gesungenen Abendmahlsworten das Agnus Deij). Aber diese feierliche 
Form wird in der KO merkwürdiger Weise dem „Gefallen“ des Pastors anheim— 
gestellt, so daß sie in manchen „Städten“ nicht wird angewandt sein“). 
Im Fall, daß keine Kommunikanten da waren , sollte der 
Priester nicht zum Altar gehen, geschweige denn consekrieren, sondern einen oder 
zwei Gesänge singen lassen und im „Rochelen“ („Röcklein“'), d. h. der Alba. 
hinter dem Pulte stehend (Salutatio und) den Segen sprechen. 
Durch diese Vorschrift ward unterstrichen, daß auch bei uns wie überall in 
lutherischen Landen der sonntägliche Gottesdienst durchaus prinmzipiell als 
Messe, d. h. Abendmahlsgottesdienst angesehen wurde. Die Wirklichkeit 
wird dem je länger desto mehr widersprochen haben, indem der Sonntage, wo 
keine Kommunikanten erschienen, immer mehr wurden. Verlor sich damit all— 
mählich mehr und mehr jene prinzipielle Auffassung, trat faktisch immer mehr die 
Predigt in den Mittelpunkt, so mag auch dadurch der allmähliche Wegfall des 
Mesigewandes und seine Ersetzung durch das gewöhnliche schwarze Priesterhabit 
mit verursacht bzw. davon begleitet worden sein. 
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VA 
V— 
Austeilung des Abendmahls um 1590 
4. Die Meßtkleidung. 
Die Geschichte der doch in der KO deutlich vorgeschriebenen feierlichen Meß— 
kleidung (Alba und Casula) ist, was unser Land betrifft, die Geschichte 
einestrauriqgen Verfalls. Zwar ist während der ganzen Periode der 
) Die Worte der KO „Ma gefalle des Pastors“ sind ungenau, insefern sie nur auf das 
unmittelbar vorhergehende bezogen werden können. Aus der Ord. (Tamen omnia haec pro 
arbitrio ministri) ergibt sich, daß sie sich auf den ganzen Absatz beziehen. Wieder ein Bei— 
wwiel dafür, daß die KO öfter nur nach ihrer lateinischen Vorlage richtig verstanden werden 
kann. 
Feddersen, Kirchengeschichte, V. II.
	        
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