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B. 1, 9 3. Ref. Bewegung in den Herzogtümern
deutschen Bauernkriege im Auge) geschehen, sondern vielmehr Friede und Einigkeit
möge erhalten Ans
Solche und ähnliche Erfahrungen haben dann wohl den jugendlichen Heißsporn
zu der Einsicht gebracht, daß zu einer rechten Kirchenreformation die Beseitigung
des alten Kirchenregiments nicht genüge, daß vielmehr vor allem positive—
Werte geschaffen werden müßten: evangelische Lehre auf allen Kanzeln, einheit—
liche feste Ordnung des Gottesdienstes nach evangelischen Prinzipien und zur
Durchführung von beidem eine gute und feste Leitung der Priester. Da er unter
den einheimischen Theologen niemanden als tüchtig genug zu solchem Werke erfand,
suchte er — eine sehr naheliegende Maßnahme — aus dem Ursprungslande der
Reformation geeignete Kräfte zu gewinnen. Und das gelang ihm. Wohl schon
Febr. 1826 kam Mag. Johann Wendt (Slavus oder Vandalus)“) von
Goslar nach Hadersleben. Ihm folgte im Herbst 1826 von Magdeburg aus der
um des Evangeliums willen aus Halberstadt vertriebene Propst des Augustiner⸗
Chorherren⸗Klosters und Doktor der Rechte Eberhard Widense (hoch—
deutsch: Weidensee)“). —
) Das Schreiben des Königs s. Kirkekal. I, S. 174f
Ruüueber Wenth vgl. Rördam in Kirkekalender Ii, S. 121 f. Ferner den von
E. Michel,senn verfaßten Artikel über Wenth in RE 24, S. 6039 —45. Geboren wahr.
cheinlich zu Gandersheim, wurde Wenth Winter 1515/160 in Wittenberg immatrikuliert und
„wird dort die großen Jahre der Reformation miterlebt haben“.. Dort promovierte er auch,
wohl schon im Hinblick auf seine Berufung nach Hadersleben, am 15. Januar 1520 zum
Mag. artium, Nach Widensees Scheiden von Hadersleben 1533 übernahm er zu der Lektur
auch das Superintendentenamt (das Pastorat überkam Anthonius Kayser). Am 2. Sept. 1537
rurde er mit den anderen neu ernannten dänischen Superintendenten von Bugenhagen ordiniert,
uind zwar zum „Bischof“ von Ripen. Als solcher ist er früh, 11. Aug. 1541, verstorben.
Zetruckte Bücher aus seiner Hand haben wir nicht, wohl aber wichtige Aktenstücke. So die
8Ratio visitationis praeposilorum (Ny Ks 6, 124 ff), den Briefwechsel des Herzogs mit
Bischof Ivar Munck Ny KS 4, S. 1ffH. Nach Michelsens wohlbegründetem Urteil ist er der
Hauptkonzipist nicht nur der Haderslebener Artikel, sondern auch des Entwurfes zur Ordinatio
»on 1537 und damit der Hauptautor auch unserer KO von 1542. „Wenth'“, sagt Mich. S. 643,
„hat die Wittenberger Reformation unmittelbar von der Quelle her zu uns gebracht, und ihm
ist es zu verdanken, daß die echten reformatorischen Grundsätze so ausgiebig und deutlich in
inserer KO zum Ausdruck gekommen sind.“ In hohem Grade hat W. das Vertrauen Ehri—
stians III. besessen.
*) Zu Widensee vol. Paul Tschackert, Dr. Eberhard Weidensee. Leben und
Schriften, Berlin 1911, sowie den von Michel sein ergänzten Artikel desselben Verf. in
RE 24, S. 632- 30. — Geboren etwa 1486 zu Hildesheim, studierte W. in Leipzig, trat
srüh in das Augustiner-Chorherrenkloster von Halberstadt, wurde dessen Propst und promo⸗
vierte als solcher 1515 zum Dr. juris canonici, Für Luthers Gedanken gewonnen, begann er
523 evangelisch zu predigen. Vor seinem Bischof, Kardinal Albrecht von Brandenburg, als
Ketzer angeklagt, wurde er seiner Stelle als Propst entsetzt und zu ewigem Klostergefängnis ver—
arteilt. Es gelang ihm jedoch zu entfliehen. Nachdem er bei Luther Schutz gefunden hatte, wurde
er 1524 als eyangelischer Prediger an St. Jakobi in Magdebuͤrg angesieut. Als solcher hat er
zort mit der Kelle wie mit dem Schwerte kräftig gewirkt;, die völlige Evangelisation Magde
zurgs ist vor allem ihm zu danken. Sein literarischer Kampi (seine Schriften s. a. a. O.) hat
owohl dem Papismus wie dem Spiritualismus wie dem moralischen Tiefstand der neuen
Blaubensgemeinschaft gegolten (1541 eine sehr ernste Schrift gegen den Saufteufel!). Die
Haderslebener Reformation scheint stark vom Geiste dieses energischen Mannes gepräat zu sein.
Er, der schon 1526 in einer Schrift den Fürsten den Rat gegeben hat, die unnützen und gefähr—
ichen Bettelmönche in ihrem Gebiete nicht zu leiden, wird gewiß auch bei der Vertreibung der
Dominikaner aus Hadersleben durch den Herzog der Haupttreiber gewesen sein. Nachdem er mit
Hingebung und Treue dem Herzog 634 Jahre lang gedient hatte, wurde er 1533 als Super⸗
ntendent nach der damals noch freien Reichsstadt Goslar berufen. Dort ist er, nachdem er unter
den religiös-politischen Wirren der Zeit, in die auch Goslar verwickelt wurde, viel Leid ausge⸗
standen hatte, am 9. April 1547 verstorben. Er mag sich wohl oft nach dem ruhigen nordischen