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Achtes Kapitel
Das Prohlem
So stehen wir denn also vor der gewaltigen Aufgabe: jene
eigenartige Rolle zu erklären, die wir die Juden in dem Wirt-
schaftsleben der letzten Vergangenheit haben spielen sehen,
Daß hier ein Problem vorliegt, wird nur von den paar Sonder-
lingen ‚bestritten werden, die eine besondere Stellung der Juden
im modernen Wirtschaftsleben überhaupt leugnen (weil es ihrer
Meinung nach überhaupt keine Juden gibt, oder — auch diese
Spielart ist mir begegnet — weil sie der Meinung sind, die Juden
seien eine wirtschaftlich so minderbegabte Bevölkerungsgruppe,
daß sie für die Herausbildung unserer Wirtschaftsformen ohne
alle Bedeutung, gewesen seien). Auf sie brauchen wir keine
Rücksicht zu nehmen. Meine Ausführungen sind nur für die-
jenigen bestimmt, die mit mir eine (größere oder geringere, aber)
entscheidende Anteilnahme der Juden am Aufbau der modernen
Volkswirtschaft als erwiesen betrachten. .
Soll unsere Untersuchung zu einem Ergebnis führen, so
werden wir uns mit aller Deutlichkeit und Schärfe klar zu
machen haben: die‘ Befähigung „wozu?“ und die Befähigung
„Wodurch?‘“ wir an den Juden nachweisen wollen.
Wozu? Nun: zu all dem, was wir sie in dem ersten Teile
dieses Buches haben tun und erstreben sehen: Begründer und
Förderer des modernen Welthandels, der modernen Finanzwirt-
schaft, der Börse wie überhaupt aller Kommerzialisierung des
Wirtschaftslebens; - die Väter des Freihandels und der freien
Konkurrenz, die Verbreiter des modernen Geistes im Wirt-
schaftslebens zu werden. Aber die Überschrift dieses Teiles
spricht nur von der Befähigung zum Kapitalismus. So werden
also alle jene einzelnen Leistungen ‘Xin diesem einen Worte