1. Kampf
Od. 6, 15: .. . ddlayuory zolvöaldalor, © &ı x0odon xoıuät” ddaydınoı
gpunv xal el6og duoin, Navoıxda, Doydıno ueyalntOoooc ”Alxıydoio.
Gestalt und Aussehen des Mädchens, das noch dazu in festem
Schlafe liegt, werden hier in einem Vergleich mit den himmlischen
Schönen gerühmt, noch ehe der Name fällt. Doch wir brauchen
gar nicht so weit nach Beispielen zu suchen. Schol. P. 9, 6a hat den
Anfang der hesiodischen Eoie, welche die Vorstufe zu Pindars Be-
handlung des Kyrenestoffes bildet (vgl. Wilamowitz 267), erhalten:
”H oln Bdin Xapltwv äro xdiios &yovoa
IInveıo ap’ Döwo xain valcoxe Kvpnyn.
Wie Nausikaa erhält hier Kyrene vor der Namensnennung einen
Preis ihrer Schönheit, die in der nächsten Zeile nochmals durch ein
ebenso allgemeines Epitheton versichert wird. Die Vorstellung ist
bei dem Epiker viel unmittelbarer, obwohl die Funktion des Eoien-
fragmentes und des tdvy-Satzes bei Pindar die gleiche ist: das
Mädchen vor den Blick des Zuhörers zu bringen und die nach-
Folgende Geschichte einzuleiten.
Ein Epitheton, in epischer Dichtung das beliebteste Schmuck-
mittel für eine neueingeführte Person, begegnet für Kyrene im
weiteren Verlauf des Satzes V. 6b, nachdem das Mädchen schon
als passiver Teil in den Ablauf eines Geschehens hineingestellt ist:
sie wurde einst in Thessalien geraubt. Und welch ein wirkungsvolles
Epitheton gibt Pindar der Kyrene! Kein schmückendes — er liebt
nicht die bloßen Verzierungen — sondern ein im höchsten Grade
charakteristisches: dyoort£&oay. Gleichsam das Dunkel verlassend,
steht die Gestalt plötzlich vor uns: das „wilde Mädchen“‘, eigentlich
das Mädchen von draußen?). Schon durch das fanfarenartige
üyenoogpapdywr und das brutale dorace (V.5f.) waren wir in die
zivilisationsfernen thessalischen Schluchten versetzt?). In dem
Worte dyvodrteooc?) wird ein Ton angeschlagen, in dem das später
!) Die Endung -£soos bedeutet hier keine Steigerung, sondern schafft
einen Gegensatz zu einem Begriff „aus der Stadt‘, ähnlich 6o&or&po0c.
Daneben hat dyodregos bei Pindar wie dyoıs auch die Bedeutung „„wild““
im Sinne von „heftig‘“; das zeigen die übrigen Anwendungen (s. Anm. 3).
?) Auch in einem Hymnos auf den Apollon Ptoios (Fr. 51 b) hat Pindar
von einem Mädchen gesprochen, dessen Wohnung eine Bergschlucht ist.
Schroeder hat es mit Zeuxippe, einer Geliebten des Gottes, identifiziert.
3) Das Epitheton kommt sonst noch P. 3, 4 vor, wo ebenfalls von den
Schluchten des Pelion die Rede ist, und zwar auf den Kentauren Chiron
bezogen: “Hüeiov ... Bdooauol t7 äpxew ITahlov po’ dyootegov. N. 3, 46
steht es bei Löwen, Fr. 70a 17 (Schroeder, Appendix 1923, S. 546; kl.
Ausg. S. 346, hier ohne Angabe der Fragmentzahl) bei dem Löwen-