Full text: Das neue Europa: der slavische Standpunkt

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Die Pangermanen erhalten und steigern die Feindschaft und 
den Haß gegen die Nachbarvölker, hauptsächlich gegen die 
Slaven, insbesondere sind ihnen die Tschechen wegen ihrer eigen 
artigen Stellung in der Welt ein Dorn im Auge, ln der pan- 
germanischen Literatur wird den Tschechen, ebenso den Polen, 
Ausrottung und gewaltsame Germanisierung angedroht. Bekannt 
ist der Ausspruch Mommsens, die Deutschen sollen den Tschechen 
die harten Schädel einschlagen, Lagarde und andere Wortführer 
des Pangermanismus sprechen gleich brutal. Die Pangermanen 
haben die Geschichte und Soziologie zur Zoologie und Mechanik 
entstellt — es steht dies im Einklang mit der terroristischen 
Taktik, wie dieselbe in diesem Kriege praktiziert wird. 
3. 
Der Plan der Verbündeten: eine demokratische Organisation 
Europas und der Menschheit. Demokratie gegen Theokratie. 
8 a. Die Verbündeten, die auf den österreichisch-deutschen 
Überfall nicht vorbereitet waren, befanden sich in der Defensive, 
sowohl militärisch, wie politisch; es dauerte längere Zeit, bevor 
sie sich auf ein gemeinsames Programm einigten. Am Anfang 
verkündeten Staatsmänner und Regierungen einzeln ihre An 
schauungen und Pläne; natürlich haben sie hervorgehoben, daß 
sie angefallen wurden, sie verurteilten den preußischen Mili-< 
tarismus, traten für die demokratischen Prinzipien ein, verlangten 
die Freiheit für alle Völker, die großen und kleinen, und ver 
sprachen, Europa zu reorganisieren. 
Am 31. Oktober 1916 hat Kaiser Wilhelm ein Schreiben er 
lassen, in welchem er in seiner Art, im Vertrauen auf seinen 
Gott, von Bethmann-Hollweg einen Entwurf der Friedensbedin 
gungen verlangt; der deutsche Kanzler überreichte am 12 . De 
zember 1916 dem amerikanischen Charge d’affaires in Berlin den 
deutschen Vorschlag, die Zentralmächte seien bereit, in Friedens 
verhandlungen einzugehen. Der Antrag enthält keinen bestimmten 
Plan, es ist eher der Befehl des hochmütigen Siegers als ein 
ernster Friedensvorschlag. 
Darauf trat Präsident Wilson hervor. Wie bekannt, hat er 
seine Vermittlung gleich am 3. August 1914 angeboten, sie wurde 
aber nicht angenommen; nach dem Anträge Bethmann-Hollwegs 
wandte sich Wilson (20. Dezember 1916) an die englische Re
	        
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