Full text: Das neue Europa: der slavische Standpunkt

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kratische. Die Aristokratie ist oligarchisch und eine besondere 
Form der Oligarchie ist die Monarchie, welche auf der bisherigen 
niedrigen Stufe des wissenschaftlichen und philosophischen Kri 
tizismus (nicht von den Massen allein!) als Theokratie gefaßt 
wird. Die ursprüngliche anthrcpomorphistische Denkweise konnte 
den Gedanken der Demokratie nicht erfassen, darum wurde der 
Monarch der Repräsentant und zugleich das geradezu vergöttlichte 
Subjekt aller Macht. (Mon-arch = Allein-Herrscher.) Die Begriffe 
Gott und Monarch fließen sonderbar ineinander. Alle Monarchien 
waren theokratisch, und insbesondere bildete sich im Mittelalter 
die große päpstlich-römische Theokratie heraus; durch die Re 
formation zerfiel diese Theokratie in kleinere Theokratien. Derart 
entstanden die modernen absolutistischen Staaten, aber zugleich 
nimmt gegen sie und in ihnen die Demokratie an Kraft zu. So 
stehen auf dem jetzigen Stadium der politischen Entwicklung die 
theokratische Monarchie und die Anfänge der Demokratie einander 
gegenüber, (die Republiken, die konstitutionellen Monarchien, 
das Streben nach Autonomie und Föderation — Selfgovernment 
■— innerhalb der Staaten.) 
Einer der mächtigen Hebel der Demokratie ist das nationale 
Streben, die Bemühungen der unterworfenen Nationen um po 
litische Selbständigkeit und das Streben nach Anerkennung der 
Nationalität als eines höheren, wertvolleren Prinzips als der Staat 
ist. In Preußen, Österreich, Rußland, der Türkei wandte sich 
die Nationalitätsbewegung naturgemäß gegen den Absolutismus, 
und der Absolutismus war der Feind der Nationalität. 
Der Unterschied, der zwischen den Verbündeten und den 
Zentralmächten besteht, ist der Unterschied der Demokratie 
und der theokratischen Monarchie — Preußen steht an der Spitze 
der mittelalterlich-theokratischen Monarchien. Das preußische 
Deutschland, Österreich, die Türkei, Bulgarien haben sich nicht 
bloß darum verbunden, weil sie Nachbarn sind, sondern auch 
aus innerer politischer Verwandtschaft. Sie sind undemokratische, 
absolutistische, theokratische Staaten, in denen das Parlament, 
obwohl es auf dem Papiere als gesetzgebend normiert ist, doch 
nur eine beratende und ausführende Funktion hat — die po 
litische Entscheidung und Führung ist dem Monarchen und seinen 
aristokratischen Mitherrschern Vorbehalten. Dieser Unterschied 
zeigt sich daher auch in der Auffassung der Nationalitätsfrage: 
Die Verbündeten verkünden das Recht der Nationen auf Selbst-
	        
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