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warten. Weshalb diese Verzögerung nötig
war, welche Veränderungen das Zentrab
komitee in der nächsten Zukunft erwartete,
ist mir bis heute unbekannt geblieben. Ich
hatte bei meiner Unterredung mit Gotz den
Eindruck, daß das Zentralkomitee, wie es in
allen entscheidenden Momenten der Fall
war, sich zu einer endgültigen praktischen
Entschließung nicht aufraffen konnte.
Am Tage nach der Unterredung mit
Gotz fragte mich Ssergejew, was er tun sollte,
wenn sich ihm eine passende Gelegenheit
zur Tötung Wolodarskis bieten würde. Ich
antwortete, daß man in diesem Falle handeln
müßte. Gerade an diesem Tage hielt das
Auto Wolodarskis aus unbekannten Gründen
unweit der von uns bestimmten Stelle.
Ssergejew war dort. Der Chauffeur fing an,
etwas zu reparieren., Wolodarski stieg aus
dem Auto und ging Ssergejew entgegen.
Ringsherum war es menschenleer; nur in der
Ferne waren einige Passanten zu sehen.
Ssergejew schoß mehrere Male aus einer Ent»
fernung von zwei bis drei Schritten, tötete
Wolodarski und ergriff die Flucht. Die auf
den Schuß herbeigeeilten Leute liefen Sser
gejew nach. Er warf eine englische Armee»
Handgranate; er wußte, daß er auf diese Ent»
fernung niemanden treffen konnte. Die Ex»
plosion brachte die Verfolger in Verwirrung.
Unterdessen kletterte Ssergejew über den
Zaun, bog in eine Seitengasse ein, setzte mit
einem Boot über den Fluß und entkam.
Einen halben Tag lang versteckte er sich in