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einer schlechthin „jederzeit“ zulässigen Kündigung nur eine solche zu
verstehen, die jederzeit und unbefristet statthaft ist.
II. Arten der Befristung.
]I. Die Befristung der Kündigung besteht entweder nur in Frist-
bestimmung oder nur in Terminbestimmung, oder sowohl in Frist-
als in Terminbestimmung. Es kann nämlich die Kündigung ergehen
oder ergehen müssen dergestalt, dafs das Ende des Arbeitsverhält-
nisses ’eintritt
1. mit Ablauf einer vonder Kündigung laufenden Frist!; diese
kann für das nämliche Arbeitsverhältnis variabel sein?;
2. an einem der Kündigung nachfolgenden Termin®*; da dieser
Termin hinter der Kündigung liegt, so tritt hier wie im vorigen Fall
ihre Wirkung erst nach Ablauf einer Frist ein, aber diese Frist ist
keine bestimmte;
3. an einem Termin wie unter 2., aber nur nach Ablauf einer
von der Kündigung vorwärts oder vom Termin rückwärts zu rech-
nenden Frist. Diese Kombination von Frist und Termin kann un-
mittelbar, sei es durch gesetzliche (auch gewohnheitsrechtliche)*, sei
es private Disposition® geboten sein, oder sich daraus ergeben, dals
vor 6 Uhr abends mit Gültigkeit auf den darauf. folgenden Samstag.“ Werk-
stattordnung der Dachdecker ebenda (Lage des Handwerks TI, 358): „eine
gegenseitige vierzehntägige Kündigung, welche an einem Zahltag geschehen
mu{(s“
» z. B. nach vier Wochen, nach einem halben Jahre. GewO. $8 122.
1276. BGB. 88 623. 624. HGB. $ 78 („nach dem Ablauf eines Monats“). $ 422
Abs. 1 a. E.
? z. B. nach einwöchiger Vertragszeit Kündigungsfrist von einem Tag,
später von 14 Tagen, nach fünfjähriger Vertragszeit Kündigungsfrist von vier
Wochen: Freese, Das konstitut. System im Fabrikbetriebe S. 67. 68.
8 z, B. am nächsten Zahltag, am nächsten Freitag, am Schlufs des
laufenden Kalendermonats, bei Endigung einer gewissen (zur Zeit der Kün-
digung noch nicht fertigen) Arbeit.
4 z, B. GewO. $ 133% „mit Ablauf jedes Kalendervierteljahres nach sechs
Wochen vorher erklärter Aufkündigung“. Ebenso HGB. 88 66. 92 Abs. 1.
BGB. 88 622. 621 Abs. 4. $ 621 Abs. 3 „nur für den Schlufs eines Kalender-
monats“ und „spätestens am fünfzehnten des Monats“, Abs. 2 „nur für den
Schlufs einer Kalenderwoche“ und „spätestens am ersten Werktage der
Woche“, Abs. 1 „an jedem Tage für den folgenden Tag“ (der Termin ist hier
der Schlufs des folgenden Tages, die Frist der Zeitraum zwischen der Kün-
digung und diesem Schlufs), HGB. $ 67 Abs. 1. 2 „nicht weniger als einen
Monat“ und „nur für den Schlufs eines Kalendermonats“. BiSchG. $ 20 Abs. 2
„mit Ablauf jedes Monats nach einer sechs Wochen vorher erklärten Kün-
digung“.
5 Jahresbericht des deutsch. Seemannsverbandes für 1900 (Hamburg)
S. 77. aus einem Flensburger Tarifvertrag: „Die Kündigung mufs, wenn das