Schriftfünftler oon SXuf haben fid) übet Vebeutung, Qöege
unb3iele ihrer Arbeit hKerbenfchaft gegeben, um bie £Kid)tig~
feit ihrer 3been gu prüfen unb fid) Dor Verirrungen gu hüten.
£Qlit befoxxberem ©ifer finb fie bet £>iffcorif^ett ©ntxoidlung
bet Sd>riftformen unb ihrer (Scf)tetbteif>ni.£ nad>gegangen
unb haben baraus gelernt, bag bie Sd>rift fid» nur im engften
Änfchluß an bie Sonnen bet Vergangenheit xoeiter ent-
roideln tcijgt, unb bafg xoill£ürlid)e Vifbungen mie unreife
Sriid)te gu Voben faffen. £5ebe oon einet .Äünftlerinbiüi-
buafität neu geprägte Sorra mu^ oor affem ihren 3med,
bet £esbar£eit, entfpred>en unb alles oetmeiben, roas fid)
biefem 3med nicht unterorbnet. ©benfo raüffexx bie 0d)rift-
fünftler fid) baoon frei haften, bie Schrift roie eixxe £Stobe-
fad>e gu behanbefn, bie heute gefädt unb morgen oon einer
neuen oerbrängt toirb. ©ine anbere ©efaf)t für bie VJert-
fchähung ber Schrift ift bie ©exoohnheit eingefner 0d)rift-
£ünftler, gu ihren Srf>riften unbebingt auch „Vud)fd)muc£“
gu gcichnen. 5)iefe hxnftgexo erbliche Übung mag gu einer
3eit berechtigt gexoefen fein, xoo bie Schrift für fid) affein
nod) nicht gexxügenbe Vead)tung gefunben hätte: ber ab-
geflärte ©efd)inad ber Qefetgeit, ber 3medraäj5igfeit unb
Schönheit in hohem -VTajge gu oereinigen xoeifg, toill fich &ie
reine Sreube an 0d)rift unb S)rud, bie in ihrer Selbftän-
bigfeit fo harmonifd) xoirfen, nid)t burd) anbere 3 u taten be
einträchtigen laffen.
VÖir haben in Sheutfd)lanb eine beutfd)e unb eine lateinifd)e
0d)rift. Gebe hat eixx Oved)t auf ihre ©jdfteng, febe hat ihre
befonbere Schönheit, uxxb febe erfüllt ihren befonberen3rr>ec£.
S)er Verfug, beibe Schriften, bie bucd) oier Qahrhunberte
ihre gefonberte ©ntmirflung gexxommexx haben, gu einer ein-
gigen gu oerfd)melgen, roie es im öntereffe bes internationalen
Verfehrs oorgefd)lagen xoorben ift, ift abfurb unb ausfichtslos.
Selbfi ba, xoo biefer Verfud) oonx rein £ünftlerifd>en Stanb-
puuft aus gemad)t xourbe, ift eine xoir£lid)e ©ebraud)sfd)rift
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