Full text: Hundert Jahre deutscher Handschrift 1. Teil (01)

fu^ungen finb. 13 om ted)nifd)en ©tanbpuntte intereffieren fie 
infofern, als fie geigen, wie bie bem 0d)u(gtoange entronnene 
Syanb firf) Sebet unb formen gunx freien ©ebraurf) unter 
wirft. ©s tauben in i£>nen Sormeneleraente auf, bie einer 
oiet früheren 3 E H angugefjören ffeinen ober ber allgemeinen 
©ntroisftnng oorausgeeilt finb. ©ber basPerfönlir£>e beeinflußt 
bie (3d)rift fo ftarf, baß it)r ^3eitfliX baburd) Derbunfelt mirb. 
©ie 0d)tift berfelben Perfönlirf)£eit weift in ben oerf^iebenen 
Ältersftufeu Xlnterfdjiebe auf, bie auf geroiffe ©inftüffe gurüct- 
gefütjrt werben miiffen. 60 g. 13. oerliert Cutters $anbfd)rift 
mit guuef)OTeubera Setter i£>ren gragiöfen ©l)arafter unb 
mirb, mo£)i wegen fernerer Ärbeitslaft, größer unb maffiger. 
0tori) mef)r gewinnt bie inbioibuelle Odjrift an öntereffe, 
wenn fie ber gtap£)ologifd)etx,Sititi£ unterworfen wirb. 3nxeifel- 
los ift es richtig, baß bie ©dfriftformen burd) ©t>ura£ter- 
eigentümlic^f eiten beeinflußt werben; ob aber bie fiXüt£fd)lüffe 
aus ber 0d)rift auf ben ©l>ara£ter gwingenb finb unb, wie 
bie ©raptjologie es tut, in ein (Spftera gebraut werben fönnen, 
ift eine norf) ungeiöfte ^rage. Sroßbem mag es für ben 
Pfx)tf)ologexx, fSlebigiuer, Quriften, Päbagogen unb ben 
©£)ara£tere barftellenben ©id)ter nid)t o^ne IZHußen fein, bem 
©raplgologen auf feinen ©ebanfengängen gu folgen, wenn er 
aus ber ödjrift bas ©fjarafferbilb bes ©Treibers entwirft. 
Paulus oergleirfjt bie 0rf)tift£riti£ mit ber ,Siunft£riti£. ISeibe 
(timmen barin überein, baß 153 et £ unb Zünftler gufammen- 
gefjören. 13ei ber Slunftfritif fpürt man bem Zünftler na cf), 
um fein 153er£ gu oerfte^en, bei ber 0d)rift£riti£ analpfierf man 
bas 1S3er£, um iXütffr^lüffe auf^ben Urheber machen gu £önnen. 
c 253as ber Zünftler als 15ilbmer£ fid)tbar werben läßt, muß 
guerft in feiner ©eele ©eftalt gewonnen t>aben. 153ät>renb 
nun ber bilbenbe Zünftler fein 153erf über fid) fgnausljebt, 
inbem er bemfelben bie f)öd)fte 0d)ön£)eit oerlei£)t, bie er nur 
ausgubenfen oermag, läßt ber 0d)reiber, ber feine bewußten 
unb gewollten ^unftwerfe fd>afft, beim Schreiben allen guten 
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