Full text: Die Zerstörung der Weltwirtschaft

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Die wirts^aftlichen Auswirkungen einer derartig gesteigerten 
industriellen Belebung zeigten sich zunächst in einer beträchtlichen 
Herausschraubung des Standard of Life. Seht man Durchschnitts 
kosten und Durchschnittslöhne für das Jahr 1913 mit 100 an, so 
ergeben sich folgende Verhältniszahlen: 
Lebensunterhalt Löhne 
1915 
100 
100 
1914 
93 
98 
1915 
89 
98 
1919 
238 
209 
1920 März . . . 
325 
291 
1920 Juni . . . 
257 
280 
Welche Schlüsse aris diesen sozialwirtschaftlichen Angaben zu 
ziehen sind, soll später untersucht werden. Zunächst ergibt sich die 
Aufgabe, die Bedeutung der mit ungeheurem Ungestüm erfolgten 
Aufblähung der industriellen Wirtschaft Japans zu untersuchen. 
Im Jahre 1913 belief sich der Wert des Gesamtaußen- 
Handels auf 1,5 Milliarden Pen, im Jahre ISIS war er auf 4, 
im Jahre ISIS auf 5 Milliarden Pen gestiegen. Die vor dem Kriege 
das Gemüt des japanischen Wirtschaftspolitikers oft bedrückende 
Passivität der Handelsbilanz hatte sich in ihr Gegenteil verkehrt; 
während des ganzen Krieges überwog der Wert der Ausfuhr den 
Wert der Einfuhr. Zwar nahm im Jahre ISIS die Handelsbilanz 
bereits wieder ein passives Aussehen an, 1920 dann noch im ver 
stärkten Maße. Überprüft inan jedoch die Art der eingeführten 
Produkte, so ist ein Rückgang in der Einfuhr von 
Halbfabrikaten zu verzeichnen, woraus der Schluß auf 
eine Steigerung der Leistungen der japanischen Industrie gezogeu 
werden kann, eine V e r in e h r u n g in der Einfuhr i n - 
dustrieller Rohstoffe, was einen Anstieg des Bedarfs 
bedeutet, und eine V e r in e h r u n g der Maschinen- 
einfuhr. Die Ausfuhr ist dem Werte nach besonders für solche 
Erzeugnisse der japanischen Industrie gestiegen, Rohseide, Baum 
wollgarne und -gcwebc, gewisse Chemikalien, Glas- und Gummi- 
waren, für. die Japan sein Marktmonopol weiter auszubauen die 
besten Anlagen zeigte. 
Die Folge der Entwicklung des japanischen Außenhandels 
war zunächst die Vermehrung der flüssigen Zahlungsmittel und 
damit die ümstütpung der Lage der S t a a t s f i n a n z e n. 
Es gelang dem japanischen Staat, die bei Kriegsausbruch nahezu 
2,5 Milliarden Ben betragende Staatsschuld restlos zu amorti 
sieren, die im Inlande umlaufenden Roten und Schahwechsel 
bis zu 80% ihres Betrages durch Gold zu decken und außerdem 
über eine Milliarde Pen durch Investierung im Auslande gut 
verzinslich anzulegen.
	        
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