Full text: Öffentlichkeitsarbeit oder Journalismus?: zum Einfluß im Mediensystem

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Vorwort zur Neuauflage 
Der Hinweis auf Öffentlichkeitsarbeit als mögliche Determinante journalistischer 
Informationsleistungen war vor mehr als zehn Jahren schon deshalb eine Heraus 
forderung, weil er theoretisch nicht ableitbar war und im Sinne einer »realistischen« 
Beschreibung von Medieninhalten und erkenntniskritischen Ermittlung von Regel 
mäßigkeiten medialer Informationsverarbeitung praxisgeleitet geschah. 1 
Speziell in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft litten und leiden die 
einen Forschungsansätze an der medienzentrierten Betrachtungsweise. Die anderen 
lösten und lösen Grundfragen des referentiellen Bezugs, der Beziehung zwischen 
Realität und Darstellung, unzureichend oder, erkenntnistheoretisch makellos, prak 
tisch unbefriedigend. 2 Auf diesem Hintergrund habe ich es als Gewinn betrachtet, 
methodologisch einen Rückschritt in Kauf zu nehmen, um erstens umfangreich 
zu beschreiben, wie Informationen in Agenturdienste, Hörfunksendungen, Fern 
sehsendungen, Tageszeitungen gelangen und so zu Nachrichten werden, und daran 
anschließend, zweitens, zu untersuchen, auf welche Art und Weise die Informationen 
in den öffentlichen Medien präsent sind. 
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Das heißt: Die Analyse folgt der chronologischen Ordnung der zu analysierenden 
Vorgänge. Sie sind als Abläufe der Informationsbeschaffung und -bearbeitung 
(das ist Informationsverarbeitung) über mehrere Etappen in der Zeit darzustellen. 
Dabei wird nicht nur das Tätigkeitsfeld Medienjoumalismus, sondern auch das 
Tätigkeitsfeld Medien- oder Pressearbeit als Teilbereich der Öffentlichkeitsarbeit 
berücksichtigt: Beide Tätigkeiten (Handlungen; Handlungssysteme) zielen auf das 
Mediensystem, und ihre Ergebnisse schlagen sich dort nieder. Ihr Zweck ist Er 
schließung von Wirklichkeit durch Selektion, das heißt Information. 
Öffentlichkeitsarbeit wurde so im Gegen-Satz zum Journalismus als Selbstdarstel 
lung partikularer Interessen und speziellen Wissens durch Information definiert. 
Journalismus konnte demgegenüber als Fremddarstellung sowie als Funktion des 
Gesamtinteresses und des allgemeinen Wissens gelten. Diese funktionale Diffe 
renzierung unterscheidet sich vom derzeit geltenden Berufsbild beispielsweise des 
Deutschen Joumalistenverbandes, der dieselben Tätigkeiten berücksichtigt und Jour 
nalismus in Pressestellen und Medieneinrichtungen nicht trennt. Sie harmoniert 
folglich nur im großen und ganzen mit dem relativ vage artikulierten Selbstverständ 
nis der Berufsgruppen, während der Deutsche Presserat Differenzen zunehmend 
deutlich einräumt. 3 Dennoch eignen sich die Kategorien »Selbstdarstellung« und
	        
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