Die Sonderverhandlungen des Kaisers mit den Protestierenden. 147
eine freiwillige Vermehrung des ihm auferlegten Kontingentes
den Marsch nach Regensburg antreten würde. Auch 15 Ge—
schütze mit dem nötigen Pulver sowie sonstige Ausrüstungsftücke
gingen noch später zum Heere ab.“ Nicht weniger beeilte sich
Augsburg. Seine außerordentliche Hilfe hatte am 6. Juni
Regensburg schon passiert und befand sich auf dem Wege nach
Wien, woselbst sie zusammen mit den Nürnbergern die Be—
satzung bilden sollte.
Wie sehr der Gedanke, den Kaiser in der Türkennot nicht
verlassen zu können, in der Mitte des Juni im Ulmer Rat
immer festeren Fuß gefaßt haben mußte, zeigt die von Ranke
erzählte Episode, wie die städtische Werbetrommel schon erklungen
sei, noch ehe der kaiserliche Gesandte nach Übergabe seines Send—
schreibens sein Quartier wieder erreicht hatte.“ Es scheint fast
so, als ob der Ulmer Rat das plötzliche Auftauchen der kaiser—
lichen Gesandtschaft nicht gerade ungern gesehen hätte; hatte
man doch jetzt Grund, den Bundesgenossen gegenüber sich durch
die Überraschung zu entschuldigen. Die Eile, mit der die Ulmer
aber nun das bisher Versäumte nachzuholen suchten — man
stellte auch hier ein überzähliges Fähnlein auf — wurde ihnen
von den Schmalkaldenern recht verübelt; scharfe Reden mußten
—VD
VLudewig, S. 146.
2Maurer an Memmingen vom 6. Juli 1532 im St.A. Mem⸗
mingen.
3Ranke, ILII, S. 805.
Die Ulmer Gesandten in Nürnberg an Ulm vom 1. Juli 1532 im
St.⸗A. Ulm: Die evangelischen Stiände haben an Ulms Vorhaben keinen
—
deren Fähnleins unterblieben wäre. Zwar haben sie dies nicht mit ausdrück⸗
lichen Worten gesagt, sich jedoch durch den sächsischen Kanzler vernehmen
lassen, man möchte wohl leiden, daß sie es dabei bleiben ließen, damit sie
nicht bei andern Ständen Unwillen, oder den gegenwärtigen Handlungen
Hindernisse bereiten möchten.