Die Sonderverhandlungen des Kaisers mit den Protestierenden. 149
keiten bewegen zu können. Aber der Glaube wankte doch be—
denklich, und so beschloß der von den Protestierenden eingesetzte
Ausschuß kurz vor dem 265. Juni, die Hilfe für den Krieg unter
allen Umständen bereitzustellen, wenn man auch vorläufig
noch öffentlich die Weigerung aufrecht erhalten wollte.“ Es
liegt auf der Hand, daß ein solcher Schritt nicht geheim bleiben
konnte: einmal ließen sich die Rustungen, die nun überall ein⸗
setzten, nicht verbergen und zweitens war es ganz begreiflich,
wenn das Auftreten der protestantischen Vertreter sowohl in
Nürnberg wie in Regensburg Festigkeit und Sicherheit verlor.
Die Wirkung auf die katholischen Stände blieb nicht aus.
Wir haben schon gesehen, wie sie in den Ende Juni gewechselten
Schriftstücken den Kaiser energisch drängten, den Protestanten
nicht nachzugeben, wie sie auf der Erneuerung des Augsburger
Abschieds bestanden. Immer wieder betonten sie auch, daß sie
durchaus nicht mehr an der Hilfeleistung der Protestanten zwei⸗
felten.“ Unter diesen Umständen nützten erneute Verwahrungen
gar nichts: die Protestanten hatten einfach ihr Spiel verloren,
man ging über sie zur Tagesordnung hinweg.
Wie wenig Rücksicht die Altgläubigen noch auf die Evan⸗
gelischen nahmen, zeigte sich schon während der Verhandlungen
mit dem Kaiser über die Nurnberger Tagung und den Druck
der Konfutation. Obwohl diese Gegenstände in gemeinsamen
Sitzungen beraten wurden, wurden die Protestierenden jedesmal
genötigt, den Saal zu verlassen. Schon hieraus sieht man,
daß die Mehrheit vernichtende Schläge gegen die Anhänger der
neuen Lehre plante und daher Vorsorge zur Geheimhaltung
Die Ulmer Gesandten aus Nuürnberg an Ulm vom 26. Juni 1682 im
St.A. Ulm. Das Datum des Beschlusses wird nicht mitgeteilt; viel vor
dem 25. Juni kann er nicht gefaßt sein. — Maurer weiß am 29. Juni
1532 (im St.⸗ A. Mem mingen) seinem Rate auch von ihm zu berichten.
2 Maurer an Memmingen vom 6. Juli 1332 im St.e⸗A. Mem'
mingen.