158 Die Verhandlungen über die Türkenhilfe in Regensburg 1532.
alwege dem vorgemelten Augspurgischen abschid, gemeinem land⸗
friden und dem rechten unabbrüchlich“.
Diese Klausel konnte keinen anderen Zweck haben, als den
katholischen Ständen stets eine Rückkehr zu dem Augsburger
Abschied vorzubehalten. Damit dürften sie auch den geheimen
Gedanken des Kaisers getroffen haben, dem es ja einzig und
allein darauf ankam, in dieser schweren Zeit die Ruhe des
Reiches zu sichern und eine allseitige Unterstützung gegen die
auswärtigen Feinde zu finden. Nichts lag ihm ferner, als der
protestantischen Lehre eine dauernde Gleichberechtigung zuzuer⸗
kennen. Wenn wir uns nun fragen, warum die altgläubige
Mehrheit nach der hartnäckigen Opposition dem Kaiser nun
doch das versteckte Zugeständnis zu einem Sonderabkommen
machte, so dürfte meines Erachtens die Antwort nicht ganz leicht
sein. Das mir vorliegende Quellenmaterial gibt keine Auskunft,
aber ich habe immerhin den Eindruck, als ob hier die mildere
Auffassung einiger Reichsstäände, deren Führer Pfalz, Mainz,
Juülich und Würzburg waren!, für den Augenblick den Sieg
über die Ultras davongetragen haben. Es ist leicht denkbar,
ja wohl wahrscheinlich, daß diese vermittelnde Partei von dem
Schritte des Kaisers vom 1. Juni, nämlich über die Köpfe der
Mehrheit hinweg zu einem Einverständnis mit den Prote⸗
stanten zu kommen, Kenntnis erhalten hatte. Damit war für
die Katholiken die Gefahr, für die nächsten Jahre völlig beiseite
geschoben zu werden, bedeutend gewachsen. Es mochte den ge—
mäßigten Elementen klar geworden sein, daß ein starres Fest⸗
halten an dem bisher eingenommenen Standpunkt die Ent—
fremdung zwischen der Mehrheit und dem Kaiser, der doch stets
Winckelmann, S. 258. — Maurer berichtet auch am 6. Juli 1532 (im
St.» A. Memmingen) daß die Raͤte des Bischofs von Bamberg ssoll wohl
Würzburg heißen, denn dieser protestiert späler gegen den Abschied] erklärt
hätten, „das ir herr auch kurz haben wel, das ain friden gemacht und uff⸗
gericht werd“.