Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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Irregularität abjuwenben. Sa in ben ©jungen ber röntifefjeu ^nepti* 
fition§fongrcgation, bereu iDHtglieber ©eiftlicp, Prälaten, Stfdjöfe, Harbtnäle fittb, 
e§ häufig norfommt, baff Urteile gefällt roerben, an§ beucn eine ©ticberuerftiimmctuHg 
ober bic Einrichtung bee> ©er urteilten erfolgt, fo pt nufer pifigftcr Eerr, ißaul IV., 
■am 29. Slprit 1557 beftimmt, um bic ©eroiffeuSbebenfcn ber ÜRitgliebcr ber 3nqui* 
fition p beruhigen, baff alle, bie it)n (ben ißapft) im ©idjteramte unterftiitren (qui 
in judicando sibi assisterent), ofme einer jjenfur ober ber Irregularität gn »er* 
fallen, ein Urteil fällen föuncu, ba§ bic Roller ober ben Job be§ ©erurteilten jur 
fyolgc hat. Siefeg SDcfrct SßaulS IV. pt lßiu§ V. erneuert. Stad) biefen Sefreten 
«rfc^eint alfo biefe hergebrachte Sitte iiberflitffig gemorben, ba bie Heiser bem weit- 
liehen Sinn nur überlaffen roerben, bainit bie ^nqutfitorert ber Irregularität ent* 
■gehen: ad hoc, ut Inquisitores evitent irregularitatem. Sennod) foll biefe 
Sitte nidjt untertaffen roerben, beim mehrere ©littet jur ©rreidjung beg gleichen 
3iele§ (Sermetbung ber Irregularität) finb norjujiehen. 3ft e § ober nid)t »er* 
boten, für bie Hepr Sitten einjnlegen ? ©ine Sitte ift »erboten, roenn fie eine 
©unftbejeugung für ben Hepr ober bic .fjnnberung ber gegen il;n ju haubtjabenbeu 
©efepgftrcnge jitm 3'oed I;at, nidjt aber roenn fie bic Sermeibung ber Irregularität 
(bc§ ^nquifitorS) bepueeft." (Direct. II <5. 131—132.) 
91idjt ber minbefte Zweifel dann alfo barüber beftel)en, baff bie Hifdjje, inbem 
fie ben Heiser „bem weltlichen Sinne" überlieferte, ben fyeitcrtob beg Heprg wollte, 
unb jroar in fcp cnergifcljer SSeife wollte. 3d) laffe roicberum bic Quellen reben. 
Q 1)0 nta§ non 21 quin, „Eetliger", „Hirdjenlehrer", „fyürft ber ©cplaftif"; alle 
brei STitcl gibt il)m bic römifd)e Hirdje: „Sßcnn bie Hirdje feine Ebffnung mehr 
hat, ben Heiser $it belehren, fo trennt fie ihn, in fyürforge für baS 9Soljl ber 
auberen, burd) bie ©•pfommitnifation non ihrer ©emcinfdjaft, unb überbieg itbcrlüjft 
fie ihn bem weltlichen @crid)t, bamit cg itjn bitrd) beit Z ob aitg ber SBclt fdjaffe 
(ulterius relinquit eum jadicio saeculari a mundo exterminandum per 
mortem). Heiser, bic bereiten, werben jroar non ber Hirdjc jur Suffe jugelaffen, 
c§ wirb ihnen aber barum nidjt baS Heben gcfchenft." (Summ. Theol. 2, 2ae, 
qu. 11, a. 3, 4.) Sllfo bic Singlieferung gefdjal) in ber 91 bficht, bah ber 
©taut, alg genier ber 3'nquifition, ben Sluggclicfcrtcn tote. 
Ser fdjon ermähnte päpftlidjje ^nquifitor Sernljarb ©uibottig fcfjreibt itt 
feinem „Eanbbudj ber ^nquifitton“ (Practica Inquisitionis, Ed. Douais, Paris 
188.6, ©. 218, 219): „3t»ecf ber ^nqitifition ift bie 3eijtörung ber Hexerei; bie 
Heprci fault aber nidjt jerftört werben a uff er burd) Seruidjtung ber 
Heiser; . . . . auf zweierlei 9lrt roerben aber bie Hepr nernidjtet;' er ft eng, in* 
bem fie fid) non ber Hexerei jur fatljolifdjen Stcligion jurücfrocnbcn, jroeiteng, inbem 
fie, bem weltlichen ©eridjt überliefert, förper 1 id) »erb rannt roerben." 
Ser päpftlicfjc ©eneralinquifitor Slifolaug ©ijmeric (Directorium Inqui- 
sitorum ©. 39 f.): 
„Ser reuige, aber rücffältige Heiser, mag feine Diene and) uod) fo grojf fein, 
ift als Dtücffälliger bem weltlidjcn Sinn $nr ^>inric£)tuug ju übergeben."
	        
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