Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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,/Ourd) ©vatian unb burcf) bie ©efefjgebung itnb unermüblidje STätigfeit ber 
fßäpfte unb iljvcr Legaten feit bem Saljrc 1183 mürbe bie 9lnfid;t bcr alten Sfrd;c 
»on bem ©erfahren gegen 9lnber§gläubige »oltftänbig unb auf längere 3 cit l;inauö 
»erbrängt unb bas Sßrtnjip tjevrfdjcnb gemacht, baß jebe Slbroeidjung non bcr Sehre 
bcr Sirene unb jebe prinzipielle 9Xuflel)tutng gegen eine firdjlidje ©atjitng mit bem 
Stöbe, unb groar in gefd;ärfter SEßeife, burd; baS geuer 511 beftrafen fei.' 1 (S. 114.) 
„Sd;ön bie bloße SEBeigerung, 511 fdjroörcn unb bie Meinung, baß bcr Gib 
»erboten fei, evflärte ^nnogeng III. für tobeSroürbige Seherei. Hub berfelbe Stapft 
»erfügte, baff roer nur fid; »on ber gcroöhnlidjctt SebenSroeife bc§ großen jpaufenS 
in etroaS unterfdjeibe, aß Jpäretifer betjanbelt roerben fotle. . . ©S roaren bie ©äpfte, 
roeld;c bie ©ifd;öfe nnb ©rieft er brängten unb nötigten, bie SlnbcrSgläubigen jur 
Roller, gur SonfiSfation itjrcS SermögenS, gu Serfer unb Stob 51t »erurteilen, unb 
bie roeltlidjcn ©eprben mit bem ©anne gur ©ollftredmtg ihrer Urteile gu groiugcn." 
,,©om ^ape 1200—1500 läuft bie lange Sfteip ber an jpärte unb ©raufam» 
feit immer gunehmenben päpftlicfien Serorbnungen über bie ^nquifition unb ba§, 
roa§ überhaupt gum ©erfahren gegen Weberei geljört, offne Unterbrechung fort. @§ 
ift eine ©efeijgebung »on einem burd;aiß einheitlichen ©eifte; jeber folgenbe ©apft 
beftätigt unb crtlärt bie 2lnorbnungen feiner ©orgänger unb baut auf ihrer ©runb» 
läge roeiter. 9llle§ ift nur SUlittel 51t bem einen 3^ völliger SluSrottung jeber 
©lauben§abt»eicf)ung, unb e§ mährte nicht lange, bi§ man bal;in tarn, e§ aß ©riitgip 
auiogufpredjen, »or bem neuen ©laubcnStribunal fei and; fdjon ber bloße ©ebanfe, 
bcr fid) noch burd) fein äußereg 3 e i^ en »erraten h a ^c, ftrafbar. 9iur ba§ ©tadjt» 
roort bcr ©äpfte unb bcr Sffiahn, baff fic auch in allen burd) bie ©runbfüp ber 
e»angelifd)en SDtoral 51t entfdjeibenben fragen unfehlbar feien, beiuirfte, baff fid; bie 
d)riftlid;e ©Seit fdjroeigcnb, ohne ©eflamation, ben ©efetjegfobep bcr ignquifition auf» 
bringen tief), roclcher ben cinfadjften Regeln d;rifttid;er ©ereepigfeit unb ©ädjftcnliebe 
roiberfprach unb in bcr alten Sird;e mit allgemeinem ülbfdjcit aufgenommen roorben 
märe . . eS fehlte nicht an Stagen gegen bie ^nquifitoren, metdje iljr 2Imt häufig gu 
©elberpreffungcn benutzen unb ba§ ©faubeißtribunal git einer fjfiuanganftalt machten. 
;SDie ©äpfte mürben überfdpttet mit ©cfdjrocrben unb ©itten um Slbplfe. . . ©on 
ber Surie famen fteß neue Stufforberuugcn gu nod; größerer (Strenge itnb (Snergie, 
unb zugleich ließen cS bie ©äpfte ohne SBiberfprudj gefd;el;cn, baß bie ^nquifüoren 
bie »on il;nen geübte Sitnft, ihre Opfer auf ben Scheiterhaufen gu bringen, gu 
einem förmlichen Sptcni beS ©rugeS unb bcr Uebertiftung auSbilbeten, roic c§ in 
bem »on bcr Surie aboptierten unb »erbreiteten Sßerf beS SDominitanerS ©ifolaiß 
©pmeridj »orliegt. ©äpftlidje Legaten roaren cg, rocldjc ben erft »iergehnjährigen 
Subroig IX. im 3ape 1229 beroogeit, jencä graufamc ©efeß gu geben, i»eld;eS alle 
SInberggläubigen gu »erbrenueu gebot. Saifer fyriebrid; II., bcfdjäftigt, bie ©Seifen 
in Italien gu erbrüden, hatte in bem 3eitpunft, roo ihm alles au bem guten ©Sillen 
ober bcr ©efänftigung ber il;n brängenben unb bebrofjenben ©äpfte gelegen mar, 1224, 
1238 unb 1239 jene barbarifdjeit ©efeße gegen bie .fjäretifer erlaffen, roorin ©fiter» 
fonfßfatiou unb Jcuertob über bicfelbcn »erhängt, jebcS red;fliehe Sd;u|fnittcl ihnen
	        
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