Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

XI. gier fogemumtc „djri 111 irijc int ginne iies |tUrn- 
ntantnmsmns. 
(Segen ben Liberalismus — biefeä SBort tu feiner utnfaffenbjten ©ebcittung 
genommen — nnb ben mobernen Staat wirb non einem großen Seit nuferer 
©egner bet jeher ©elegentjeit ber „djrifttidje" Staat auSgcfpielt, ber im Sienfte ber 
„djrifttidjen 25eltanfd)auitng" ftelje, unb für ben cingutrcten um jo metjr eine .jpaitpt* 
aufgabe beS Zentrums olS bie „ifcinbe beS ©f)riftentum§" it;rc „teuftifefjen 2ln* 
griffe" gerabe gegen if;n richteten. „Äampf für baS ©fjriftentum gegen baS 2tnti= 
djriftentum", fo formuliert ber UltramontaniSmuS. mit befonbercr ©orliebe bie 
Ißarole, mit ber er bie „gläubigen ©Triften" bjinter feine ffatjucn 311 loden ncr» 
jud)t. (Sr bebient fiel) erfahrungSgemäjj gerne religiös gefärbter fformeln non 
möglidjft unbeftimmtem mittelft bereu er ftd) in eine ©lorie tjiillt, bie 
itjm im JpinülicE auf fein uialjrcS SBefen unb feine legten Jjiele nidjt gebührt, bie 
er jidj aber iuSbefonbere aud; bann junuge 31t madjen fuc£)t, wenn er auf ben gang 
leichtgläubiger ißroteftanten auä^icljt. Ser gerabe in ber heutigen geit fo laut 
auSgcftojjene uttramontane 9tuf „fjcrauS aus bem Surm" fotl ben ©roteftanten 
eine 2lnnäl)erung an baS 3cntrum, fo fiel als möglich fogar eine (S'inglieberung 
in bicfcS abfdjmeidjeln, inbem man non ber Dtotwcnbigfeit beS feften gufammen* 
fäjlufjeS aller „pofitioen" Elemente jum Sd)ug unb 3'ur görberung ber „djriftlidjen 
3Be(tanfd}auung" 31t fpredjcn niefjt mübe mirb. ©röblidjftc. Spiegelfechterei! Sie 
„djriftlidje Söeltanfdjauung unb ber djriftlidje Staat" fittb im ülhmbc beS Ultra* 
montaniSmuS gar nichts anbercS, als feine SMtanfcljauung nnb fein Staat, 
b. ein fdjöner Stame für eine unfdjöne Sadjc; bie Negation beS mobernen 
Staates, aber and; beS SßroteftarttiSmuS. 
UBir lönnen an biefer Stelle nicht eine weiter auSljolcnbe redjtSphilofopljifdje 
lUrterfudjung über baS wahre Sßcfen ltufcrcS, b. I). beS mobernen Staates, au« 
ftellen, unb ntüffen and) barattf Berichten barjutun, mie wenig beffen reale @r= 
fegeinung mit feinen P'rnnbprinjipien harmoniert. Siur wenige allgemeine 
©emerfnngen möchten wir ber Sarftellung beS ultramontanen Staates norauS» 
fdjicfcn, um ben grofjen üontraft, in bem biefer j'urn mobernen Staat fteht, möglidjft 
fdjarf heroorljeben 31t fönnen, wobei wir aber baS ©efenntniS nicht unterlaffen 
bitrfen, baff nufere Sebnttioncn auS bem ©egriff beS ncnjeitlidjen Staates nicht 
non bem ©efamtliberaliSmuS a?jeptiert werben. 
Ser m 0 b c r n e Staat — unb nur non ihm, uidjt noit einem beliebigen, 
<dfo auch nicht non bem mittelalterlichen StaatSwefen fprcdjcn wir — ift ber Staat 
ber S c n f = unb © e w i f f e n S f r e i h e i t. Surd) bie nerfaffitngSmäfige ©aran* 
ticrung biefer Freiheit ftellt er fidj in einen prinzipiell renolutionärcn ©egetifag 31t 
beut mittelalterlichen ©efellfdjaftSorgauiSmuS, bitrd; fie unb feine grunbfäglidje ©nt* 
tonfeffionatifierung würbe er erft 3itm mobernen Staat, ©r war prinzipiell ein 
ganz anberer geworben, als er oorljer gewefett war, unb biefe funbamentalfte, wenn 
auch 3«nadhft nur mehr tr;eoretifd;e, Umwanblung feines innerften SKefenS mit allen
	        
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