Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

150 
Beamtenfteßen befe&t roerben, unb bie gerabeju als Stjftem auSgeöilbet 31t feilt 
fdjeint. So fdjreibt etneS ber fütirenben ^entrumSblätter, ber „Freiburger Bote", 
in einem 2lrtifel com Mai 1907: 
„3um Sdjluffe möchten mir nodj bemerlen, baff mir SlafSjolifen in Baben 
nod) befonbere Urfadje I;aben, unS ttidjt nur burdf Bidjtbabener, fonbern aud) burcfj 
babifefje 5ßr oteftanten ober burcf) fi a 11) o l i £ e n in gemtfdjter El) e ober 
mit proteftantifdjer £ i n b e r e r 3 i e 1) u n g in ber Beamtentaufbahn jurücf» 
gefeilt 31t füllen. Man barf nur bie Beamten=fMerard)ie in Baben einmal nad) 
biefen ®eftd)tSpun!ten prüfen." 
Ser UltramontaniSmuS Ijat offenbar aflcS Stugcnmafj für bie Supertatioe beS 
Sädjerlid)en unb Schächten nerloren, fonft mären foldfe Bloßfteßungcn, roie er fie in 
bem obigen Brtifet mit fid) felbft oornimmt, unmöglich. ^n einem (Staat, in beut 
eS oernünftig jugetit, finb bie Beamten nad) Maßgabe ihrer beruflichen Qualififation 
unb nicht nad) ihrem Sauf3eugniS an^uftellen. Saß bie 2lnfteßungSöet)örbe aber 
gar nod) barauf achten folle, ob ber Beamte in gemifd)ter Elfe lebt unb in metdjer 
fionfeffion er feine kittber erziel)en läßt, ift eine 3untutung, non ber man nicht 
roeiß, ob ihre Sreiftigfcit ober Borniertheit größer ift. Sehr intereffant unb lehr» 
reich roäre wenn ber UltramontaniSmuS offen barlegte, roartttn bie j?att)0Ü3ität 
2c. cinc§ Beamten, ber als foldfer hoch öffentlich-rechtliche, nom Staat über» 
tragene Funftionen oerfehen, nid)t tirdjlidje Bcrpflid)titngen erfüllen foß, fo roid)tig 
ift. Sic Satfadjc eines beftimmten ©laubenSbefenntniffeS märe bod) oöltig gleict;= 
gültig, roenn man nicht non ber Unterfteßung auSginge, baff biefcS in ber Berufs» 
tätigtet t beS Beamten irgenbroie in bie Erfdjeinung treten, biefe irgenbroie beeinfluffen 
roerbc. SJßeld) herrliche tperfpeltine in ben Staat beS ItttramontaniSmuS eröffnet 
fid) unS hier! Äonfcquenterroeife roirb er über fämtlidje im staatlichen unb lom» 
munalen Sienfte Slngefteßten bis herunter 3um 5Rad)troäd)ter Sontrolliften führen, in 
biefen unter ben Uhtbrilcn: Honfeffion, gemifd)te unb ungemifdjte ©he, fatl)olifd)e unb 
emrngelifdje ßinbererjiehung, bie auf forgfältigften Erhebungen beru£)enben Einträge 
mad)en, biefen — natürlich nur 3ur föebung roahrer fpe^enSfrömmigleit unb gut 
Befampfnng ftreberifdjcn fjeuäjlertumS — Botigen über beit Umfang ber äußeren 
lonfeffioncllen Betätigung beS einzelnen Beamten :c. betfügen, unb bann nach biefen 
Buchungen bie 9lttftellungen bejro. Beförberungen oornehmen. Unb baS Fntereffe 
beS SicnfteS, um beffen Berfetjung eS fid) hanbett? Sraurige Frage! ®aS ©eift» 
lid;e ftel)t über bem ÜBeltlidjen, alfo auch baS lonfeffioneße über betn bicnftlidjen 
Sntereffe. 
SBenn man bebenft, baß heutzutage nad) ultramontaner Sottrht ber ! a t tf 0» 
lifd)e ©eiftlidje als fotcher aud) 3 en tr umSagitator fein muß unb 
größtenteils ift, fo roirb man fid) aud) eine Borftellung oou 3nl;alt unb SRid)* 
tuitg ber propaganbiftifchen Sätigteit beSfetben in ben Füßen machen fönnen, 
in benen er an ber S p i ß e oou B e r e i n e n fleht, bie im fpinblid auf ihre 
Aufgaben außerhalb ber Sphären tonfeffionetter Bearbeitung füllten leben unb roirfer. 
bürfett. Man tefc bie folgcnbett BuSlaffuttgen beS ^cfuiten 8. o. fpammerftein,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.