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Beamtenfteßen befe&t roerben, unb bie gerabeju als Stjftem auSgeöilbet 31t feilt
fdjeint. So fdjreibt etneS ber fütirenben ^entrumSblätter, ber „Freiburger Bote",
in einem 2lrtifel com Mai 1907:
„3um Sdjluffe möchten mir nodj bemerlen, baff mir SlafSjolifen in Baben
nod) befonbere Urfadje I;aben, unS ttidjt nur burdf Bidjtbabener, fonbern aud) burcfj
babifefje 5ßr oteftanten ober burcf) fi a 11) o l i £ e n in gemtfdjter El) e ober
mit proteftantifdjer £ i n b e r e r 3 i e 1) u n g in ber Beamtentaufbahn jurücf»
gefeilt 31t füllen. Man barf nur bie Beamten=fMerard)ie in Baben einmal nad)
biefen ®eftd)tSpun!ten prüfen."
Ser UltramontaniSmuS Ijat offenbar aflcS Stugcnmafj für bie Supertatioe beS
Sädjerlid)en unb Schächten nerloren, fonft mären foldfe Bloßfteßungcn, roie er fie in
bem obigen Brtifet mit fid) felbft oornimmt, unmöglich. ^n einem (Staat, in beut
eS oernünftig jugetit, finb bie Beamten nad) Maßgabe ihrer beruflichen Qualififation
unb nicht nad) ihrem Sauf3eugniS an^uftellen. Saß bie 2lnfteßungSöet)örbe aber
gar nod) barauf achten folle, ob ber Beamte in gemifd)ter Elfe lebt unb in metdjer
fionfeffion er feine kittber erziel)en läßt, ift eine 3untutung, non ber man nicht
roeiß, ob ihre Sreiftigfcit ober Borniertheit größer ift. Sehr intereffant unb lehr»
reich roäre wenn ber UltramontaniSmuS offen barlegte, roartttn bie j?att)0Ü3ität
2c. cinc§ Beamten, ber als foldfer hoch öffentlich-rechtliche, nom Staat über»
tragene Funftionen oerfehen, nid)t tirdjlidje Bcrpflid)titngen erfüllen foß, fo roid)tig
ift. Sic Satfadjc eines beftimmten ©laubenSbefenntniffeS märe bod) oöltig gleict;=
gültig, roenn man nicht non ber Unterfteßung auSginge, baff biefcS in ber Berufs»
tätigtet t beS Beamten irgenbroie in bie Erfdjeinung treten, biefe irgenbroie beeinfluffen
roerbc. SJßeld) herrliche tperfpeltine in ben Staat beS ItttramontaniSmuS eröffnet
fid) unS hier! Äonfcquenterroeife roirb er über fämtlidje im staatlichen unb lom»
munalen Sienfte Slngefteßten bis herunter 3um 5Rad)troäd)ter Sontrolliften führen, in
biefen unter ben Uhtbrilcn: Honfeffion, gemifd)te unb ungemifdjte ©he, fatl)olifd)e unb
emrngelifdje ßinbererjiehung, bie auf forgfältigften Erhebungen beru£)enben Einträge
mad)en, biefen — natürlich nur 3ur föebung roahrer fpe^enSfrömmigleit unb gut
Befampfnng ftreberifdjcn fjeuäjlertumS — Botigen über beit Umfang ber äußeren
lonfeffioncllen Betätigung beS einzelnen Beamten :c. betfügen, unb bann nach biefen
Buchungen bie 9lttftellungen bejro. Beförberungen oornehmen. Unb baS Fntereffe
beS SicnfteS, um beffen Berfetjung eS fid) hanbett? Sraurige Frage! ®aS ©eift»
lid;e ftel)t über bem ÜBeltlidjen, alfo auch baS lonfeffioneße über betn bicnftlidjen
Sntereffe.
SBenn man bebenft, baß heutzutage nad) ultramontaner Sottrht ber ! a t tf 0»
lifd)e ©eiftlidje als fotcher aud) 3 en tr umSagitator fein muß unb
größtenteils ift, fo roirb man fid) aud) eine Borftellung oou 3nl;alt unb SRid)*
tuitg ber propaganbiftifchen Sätigteit beSfetben in ben Füßen machen fönnen,
in benen er an ber S p i ß e oou B e r e i n e n fleht, bie im fpinblid auf ihre
Aufgaben außerhalb ber Sphären tonfeffionetter Bearbeitung füllten leben unb roirfer.
bürfett. Man tefc bie folgcnbett BuSlaffuttgen beS ^cfuiten 8. o. fpammerftein,