Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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‘barf. lud) bie Sdrdje tjat fein SRcdjt 311 tierfangen, baff it;re ©I)cfcn, auef; nienn 
fte ihnen ben ©haralter uncrfd)iitter(id)cr ©ogmen beilegt, bem (Streite ber ®ei|ter 
entrüeft bleiben, ©erabe and) in ber üffielt beg geiftigen IRtngcng muff ber ©runb* 
fag nottfter ©leid)bere<htigung ber Sßiberparte aufrecht erhalten werben, unb beS^alb 
ben Stntitirdjlichen ber miffenfd)aftlid)c Singriff auf bie Sehren ber Sirdje ebenfo 
■geftattet fein, wie umgeM)rt bcu Äonfeffionellcn bie ©etämpfung ber ©oltrinen ber 
freien SESiffenfdjaft niefjt oertüetjrt werben fann. ^n ber iprarig beg Seben§ geftaftet 
fid) aber bie Sadje anberg. ©ie Verfechter beg Sbirdjcntumg galten eg für galt', 
felbftoerftänblid), baff fic mit ben fdjärfften SBaffen unb in einer oft fdjwcr »er* 
legenben unb fränfenben SBeife gegen alles fo§faf)ren bürfen, wag fid) in ©egenfag 
31t ihnen fteUt, roäfirenb fie anbrerfeitg in ber roiffenfd;afttid;en Slblefjmtng fird)lid)er 
Slnfdjauungen, ©ognten unb SInfptüdje, fefbft wenn biefefbc fid) in ber objeftioften 
unb leibenfdjaftglofcftcn gorrn bewegt, eine „unerhörte unb unerträgliche 33 eteibigung 
ber ^Religion unb ßirdie" erbtiefen, gegen bie bag „fatjjofifdje Voll" fid) 3U erheben, 
itnb auf bie eg mit bent „SLÖafjtjettct" 31t antroorteu im „©eroiffen" ucrpflid)tet fei. 
©er Älerifer beanfprud)t bag 9 bed)t — unb übt cg aud) rocib(id) aug —, au 
ber ftaatlidjen Sdjule im Äonfeffiongunterridjt über ihm unbequeme roiffcnfchaftliche 
SInfd)auungeu, mobern ftaatgredjtlidje gfirbentngen ic., nid)t feiten ohne jebe Sad)= 
uerftänbigfeit, bafür aber oft in einer fein ruftifalen gfirm, fein 3 lnatl)ema au§3U* 
fpred)en, wäfjrenb er bagegen bie fdjärfften Slnflagen gegen ben Sefjrer erheben 
mürbe, ber im iprofanuntcrridjt bie angegriffene SBiffenfdjaft mit 3 ( tad)brucf in Sdjug 
nehmen unb bie gegen fie gerichteten Singriffe jnrüdjuroeifen ober gar bie in fyrage 
fommenben iniffenfdjafttidjen ©f) e i cn 5 U oerteibigen wagte! Stur wenn fid) bie 
foutrabiftorifd)e SSerf)anbluug über bie beftehenben Äontrooerfen in uottfter greil)eit 
-oolljichen lann, finb bie Voraugfegungen für eine gefunbe @eifteg= unb Äultur* 
entwidlung beS ©ölfeg gegeben. 
©ans anberg als bie 3 tedjt§ftellung beg prinaten © i n 3 e I n e n im Kampfe 
ber ©eifter unb biefem gegenüber ift aber bie beg © t a a t c § unb bamit bie beg 
ißotitiferg. ©er prioate ©inseine ergreife Partei, ber Staat fei parteilog, 
flehe ben ©eifteälämpfen negattn (ber ©etfteg* unb ©haraftcrBilbung pofitiu) 
gegenüber. Sin ben erftcren hat er (mit ben U n t e r r i cf) t g mittein) fid) nur info» 
weit su beteiligen, atg ficfj biefelben um bie ^Berechtigung feiner wefentlidjen ©runb* 
lagen brcl)en. 
©er Kolititer hört natürlich nicht auf, bie Stedjte beg prinaten ©inselneu 
311 haben, allein foweit er alg Sßolitifer tätig ift, t) at er bie öffentlichen 
fragen nom ftaatlidjen Stanbpunft aug 31t beljanbeln, beim feine Slufgabc 
bcftcht ja gerabe barin, bie Slltioncn beg Staateg in einer beftimmten 9 tid)tung 
311 beeinfluffeu, unb 31t biefem bie ftaatlid)en SOta‘d)tmittel in ^Bewegung 
311 fegen, ^n biefem Sinn ift auch bie Slufgabe ber politifdjcn Parteien 311 
präjifieren. Sic haben fich berufämäfjig nicht sum Sprachrohr ber Summe ber 
prinaten SBünfdje ber einjetnen Sßarteimitglieber I) cr 5 u S e ben, fonbern ben ©Bitten 
einer p 01 i t i f d) c n fJ e r f 0 tt, Partei genannt, 31t fiertreten, bie nur bann ©jerftens»
	        
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