Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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ge lmng unb ©erichtSbarleit nur inforoeit, aB er ScgiSlatioc unb 3urB» 
biltion nicht ber K t r dj e zufpridjt. 
Ser UltramontanBmiB ncrlangt, bafj bie in e 111 i dj e n ©taat ä gcfc£e 
nur inforoeit gelten füllen unb befolgt werben biirfen, als bie K i r dj e bereit, 
nerpftidjtenbe Kraft nidjt beftreitet unb bereu Befolgung nid;t oerbietet. 
Ser UltramontaniSmuS Ieljnt bie S e n f * unb © e in t f f c n § f r e i 1 ) c i t 
prinzipiell unb praltifdj ab. @r anerfennt nid)t nur nicht ba§ Siecht jebeS ©inzelnen, 
biefetbe in ben ©djranüen ber allgemeinen ©efetje nun er!iimm ert ju betätigen, 
fonbern begehrt and) bie ftaatlidie Beftrafung einer folgen Betätigung in: 
geioiffen non ihm norgefehenen fällen. 
Ser UltramontaniSmuS nerroirft prinzipiell bie 5 ? u 1 1 u § f r e i 1 ; e i t. ©r 
negiert unb b e! ä nt p f t prinzipiell unb praftifdj ben nt o b e r n e n © t a a t 
als foldjen. ©ein fogenannter „d; rift lief) er ©taat" ift nichts anber§ aB 
ber ultramontane ©taat. 
Ser UttramontaniSmuS null bie nolle §errfd)aft über alle ftaatlidjcrt 
BtlbungS» unb ©rztefjungSan ft alten. 2tudj ber ganze weltliche 
Unterricht unb bie ganze Bolfgerziefjung füll in feinem ©eift geleitet unb inner» 
Ijalb ber engen ©renzen feiner Sffieltanfdjauung gehalten tnerben. Sic S c £) r c r 
follcn in bibaftifefjer unb erziehlicher Beziehung ber Oberauffidjt unb Seitung ber 
K irdje unterftehen. ©r nerroirft bie gemifd)te unb nerlangt bie fottfeffio» 
nette ©djule. 
Ser UltramontanBmiB erftrebt bie g e i ft i g e 21 b f p e r r u n g ber ÜJtenfchen 
gegen alle 2 ß i f f e n f cf) a f t unb St u n ft, bie er nicht aB foldje anerfannt. ©r 
beftreitet unb befämpft bie Freiheit ber 2Öiffenfd;aft unb ihrer Sehre, 
foroie and) ber Kunft. 
Ser UltrainontanBmiB erftrebt bie geiftige Bcherrfdjung ber OOtcnfdjen bitrd> 
beren ganzes Seben. ©r zddltet beit lonfeffionellejt CShduoiniStrtuS, 
«Bbcfonbere and) burch bie ©rünbung unb -^örberung fonfeffioneller Ber» 
b a n b e. 3fr biefen bitbet er bie Sruppcn aus, mit benen er bie p o I i t i f dj e 
202acht erringen miß, bie er zeit Surdjfüljrung feiner 3tocde braudjt. 
Ser UttramontanBmiB m i ff b r a u dj t bie Religion, bie religiofcn 
© e f ü h 1 e unb ©i n r i dj t tt n g e n, foroie bie geiftlidjen 202 a dj t m i 11 c l 
ber K i r dj e zu feilten politifdjen 3'ueden. 
Ser UttramontanBmuS ncrlegt, roie mir gezeigt zu hüben glauben, bie ©renzen 
ber geiftlidjen 202ad)tfpf)äre roeit in ba§ ftaatlidj politifdje ©ebtet hinein, unb fpridjt 
ber Kirche, b. h- in SBahrheit bent ißapft unb KlenB, nicht blojj ba§ D2edjt zu, 
oon fidj au§ in notier unb auSfdjtiefjlic^er ©ouoeränität aB letzte Snftanz bie 
ftreitigen ©renzlinien Z'uifdjen ben 202ad)tgebieteii beS ©taateS unb ber Kirdjc zu 
beftimmen, fonbern ftatniert auch für alle Katljolifen bie Pflicht, auf bem non ber 
Kirdje unb für fte in 21nfprudj genommenen dtedjBbobcu ber geiftlidjen Rührung 
mit unbebiugtem ©ehorfam f^otge zu leiften. Ser UltramontanBmiB h at aber 
bie Konfequenzcu einer fo roeit aiBgrcifeitben Kompctcnzübertragmtg attdj bann
	        
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