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Weiften, bei ihrem Wann unb ftei ihren Kinbern. Sßenn inan bcSljalft non tf»v rer»
langt, fie follc Wann unb Kinber oerlaffen, unb roenu man fie baju 31t nötigen fudjt,
fo tut man gar nirf)t§ anbereS, als unter SXnwenbung einer fteftimmten Oroljung bic
grau jur Verlegung bcS ©efegeS jmingen. Unb wenn bic Kirdjc unb iljrc Organe
meinen, fie feien nont firdjlidjen ©tanbpunlte auS bcrcdjtigt ober nerpflidjtet, etwas
derartiges 31t tun, bann tjaften mir bie Konftatierung her Oatfadje, bafj in einem
'gegebenen ? gaH bie Kirdje befugt fein roitl, 31t cntfdjeiben, ob man einem ©taatS»
-gefeg fidj fügen folt ober nidjt. Wtt bemfetben Vedjte lönnte bann in alten gatten,
in benen nur eine bürgerliche ©ge norliegt, ber ©ciftlidje befehlen: Verlafjt
-einanber! gl) 1 ' feib jroar nadj bürgerlichem Vedjt oerheiratet, aber ©ure ©entern»
fcfiaft ift feine fittlidje, fonbern eine unerlaubte. glj r fetb „-int ©eiuiffen" nidjt
nerpflidjtet, an ifjr feftjuljalten! ©in ©taat aber, ber derartiges bulben motfte, ber
füllte bann and; als ©taat aftbanfen. 2Senn man SSert baraitf legt, bajj nufere
fftedjtSorbnung gefdjügt unb nidjt untergraben roirb, bann barf eS nidjt in baS
belieben eines ©inseinen, audj nidjt in baS einer Korporation gelegt roerben, barftber
311 befinben, ob biefcS ober jenes ©efeg angemenbet ober umgangen roerben folt.
gdj will ftei biefer ©elegenljcit nidjt nätjer auf bic merfroürbige, audj 23eroeiS»
material für bie Vidjtigfcit unfereS Verlangens ber Trennung non ©taat unb Kirdje
liefernbe Anomalie ehtgefjen, bajj in ft a a 11 i dj e n © dj u I c n , mit ft a a 1l1 dj e n
Witt ein berartige Setjrcn ben Kinbern eingeprägt roerben, Setjren, bie in iljreti
Konfequejgert 3U gar nidjtS anberem führen, atS nadj flerifaler Anleitung ftaatlidje
©efege 311 umgehen, ftaatlidje ©efege 311 ftredjcn."
Unb weiter: 2ßic, wenn bie grau ber geifttidjen 2(nrocifung gcmäfj bie jrocitc
©hcfdjtiejjung für nidjt gültig, ifjr bisheriges gufammenleben mit bem ifjr nadj beit
ftaatlidjcn ©efegett rcdjtmägig angetrauten ©bemann iufolgebeffen für ein „Kon»
fubinat" unb bie aitS biefer jroeiten ©tje entflammten Kinbcr als „illegitime",
atS „Kinbcr ber ©ünbe“ anfieljt, unb beSljalft Wann unb Kinber nerläjjt? Vadj
§ 1353 23. ©.»23. finb „bie ©tjegatten einanber jur etjetidjen SebcnSgemeinfcfjaft
nerpflidjtet;" nadj § 1360 eod. mujj bie grau bem Wanne, ber (3. 23. infolge
non Kranffjeit) aujjcr ftanbe ift, fidj felftft 311 unterhalten, Unterhalt gewähren;
nadj § 1634 eod. liegt ber Wutter neben bem Vater bie ipflidjt ob, für bie ißerfou
ber Kinber gu forgen; nadj § 1685 eod. fj^t fie unter Umftänben bic elterliche
©eroalt über bie Kinber auSsuiiben. Kann bie grau unter Berufung auf bie au»
gcftlidje Ungültigfeit ber groeiten ©Ije alle biefe rechtlidjcn unb 11t 0 r a t i f dj c n
Vflidjten auf baS gröfttichfte netlegen'? 2Ser biirfte iljr ctroaS anljabcit, wenn bie
Kirdjc befugt wäre, bie DtedjtSnerbinblidjleit ber ftaatlidjcn ©efege 3U negieren, unb
wenn bic arme grau befolgt, roaS iljr non ber ©eiftlidjfcit auSbrüdlidj oorge»
fdjrieben roirb, ober roaS fie otjnc folcfteS förmlidjeS ©eljeifj als bic aitS ber geift»
liehen Sehre refultierenbe ©emiffenSbinbung ausufeljen unb 31t refpeftieren fidj für
nerpflidjtet eradjtct? Wan male fidj bie Konfequcujeu einer berartigen bireften
Verlegung roidjtiger ©taatSgefege aus, man beule an bie ©rfdjütterung unb ger»
rüttung ber „heiligen ©Ije", biefer „©ruitblage beS ©taateS", unb beantworte fidj