Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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gegenüber einer ifjnt fcfjon burdj bie Sii'ufjidjt auf feine bamalige Wadjtftettung auf* 
erlegten offenjtdjtKcfjeu guriidljaltuug bcfleijfigtc. ES mar bie & er 
SDemolratie ber bcbaucriidjen Satfadjc gegenüber ftanb unb mit il)r redjncn muffte, 
baff non feiten ber parlamentarifdjcn dcpräfeutation bei ütationaltiberaliSmuS 
gorberungen freit;eitttd;eu unb fortfdjrittlidjen ($£;arafter§, bie im SSorbergrunb be§ 
Politiken ^titereffeä unb ber ißarteiagitation ftanbcn, mit größter £>artnMigfeit 
nbgelcljnt mürben. Wan bente 3. 33. für 23abcn an bie grage beS fianbtagSroafjt* 
redjtS unb ber ©emeinbepotitif unb bie tjiermegen im Sanb unb 2anbtag geführten 
SParteifömpfe, bereu uielfadj leibenfdjaftlidje §eftigfeit fidj au§ ber 33ebeutnng bc§ 
ÄampfobjefteS allein, um baS ber Streit tobte, uidjt erflären liefje, bie nielmeijr 
nur nerftänblidj roirb, menn man bebeult, baff bie Wotinierung ber beibcr» 
feitigcn ©tanbpunfte einen tiefgefjenbeu ©egcnfatj ber politifdjen ©runba nf d) a u* 
uit gen beS StberaliSrnnS unb ber SDemofratie p offenbaren festen. SfitS biefent 
glaubte man bie Diiüjtlinie ber politifdjen, inSbefonbere parlamentarifdjen ?I!tionen 
ber beiben Parteien überhaupt erlernten, unb bcmolratifdjerfeitS auf ben ©eift 
fdjtiejfen 31t müffen, ben bie bantalS fcljr einfluffrcid^e nationalliberale Spartet 31t 
bem in ber ganzen ©ejcggebnng unb Senoaltung (jerrfdjenben 31t madjen beabfidjtigte. 
Wan hatte mit anbern SBorten auf beiben ©eiten baS ernftc ©efüljl, baff um riet 
meljr gefämpft roerbe, als um ba§ birefte SanbtagSroablrcdjt unb eine liberale 
©emcinbeoerfaffung. Unter biefem ©efidjtSpunlt roirb e§ and) ocrftänblidj roerben, 
roarum ficE; bie Semofratie für rerpftidjtet Ijiett, tljre Salti! ,fo einpridjten, baff 
nor allem ber üßiberftahb gebrodjen roerbe, beffeu ffiefeitigung if>r als bie erfte 
33orau3fegung einer non edjt freiheitlichem ©eifte getragenen SBorroärtSentroicflung 
nuferer politifdjen 3uftünbe erfdjien. Sic ©emofratie roar fidj nie barüber unflar, 
baff ber ätugenblicf fommen roerbe, in bem fic unb ber •KationalliberaliSmuS 311« 
famnteri einen fdjroeren Sffiaffengang mit bem 3entrum mürben 3U befteljcn Ijaben unb 
mit StuSfidjt auf Erfolg nur in ©emeinfamleit mürben unternehmen fonnen, aber 
audj barüber, bajf an einen glüdlidjen üluSgang beSfelben nur bann 31t beulen 
fei, roenu baS 3 entn!m au Ü er fta«b gefegt roerbe, fidj im ©egenfag pm 
SiationalliberaliSmuS als ben fidjeren .Sport politifdjer greiljcitSredjte 31t prüfenticreu 
unb bie ©tofffraft feiner ©egner baburdj 31t paralpfieren unb ab3ufdjroädjen, bajf 
eS ben einen Seil berfetben (bie Dtationalliberaleu) ber ^einbfdjaft gegen populäre 
unb burdjauS berechtigte SotfSforberungen be^ictjtigen tonnte, roäljrcnb e§ 3U gleicher 
3eit baS Slugenmer! beS SolfeS non feinen lulturell reaftionären Sifpirationen ab» 
plettlen, bie ©pmpatljien ber SSollSmaffen fidj, als ber angeblich junertäffigften 
gitrfpredjerin freiheitlicher SMlSredjte, jiguroenbcn unb in bie politifdjen Sffialjlcrfolge 
umjufetjen nermödjte, bie cS fndjt unb brandjt, um ber ultramontanen SBeltanfdjau» 
ung bie fperrfdjaft im ©taat unb über ben Staat 311 nerfdjaffeu. 
Wau ftelte fidj bodj einmal, um eine Sprobe auf baS Eyempel 31t madjen, nor, 
mir hätten bie legten 1'anbtagSroaljlcu unter ber .ftouftcllation auSfedjten müffen, 
bajf roir bie birefte 2BaIjl uidjt gehabt, baS 3entrum fidj für, ber DiationalliberaliS* 
nutS aber gegen bereu Einführung erflärt hätte!
	        
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