Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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Bereiten. ©er UltramontauiSmuS will feine füufttgett Struppen fefjon in ber ftaat* 
liefen ©djule eineperjieren, will in biefer feine eigene geiftige ©djmiebcwcrfftcittcr 
errichten. ©raf fjoenSbroed) oertritt Befanntiid) ben non iijin wörtlich fo formit* 
lierten ©aß: „©er UltramontauiSmuS ftrebt unter betn ©edmantel berSteligion 
ein w c It I i d)=p o I i t i f d) e B ©pftem an." 216er waS unter ben „ SD e cf nt a n t c 1 
ber OMigion" geöraefjt werben faitn, fann and; im ÄonfeffionS unterricht 
als „SMigion" gelehrt rnerben, and) incttu eS mit biefer gar nidjts 31t tun hat. 
Unb ber ©taat — gibt feine © d) u 1 e n aud) baju ffit ! Wau mit! ben Ultra* 
moutaniSmuS Betämpfen, für ber t ihn aber gerabeju, inbem man non ©taatS 
raegen feinen ©cift an ben ft a a 11 i d; e n ©djulcn grofjjieheu laßt! 
©?e Unhaltbarfeit be§ gegenwärtigen ©erhättniffeS jwifdjen »Staat unb Ätrdje 
jeigt auch ba§ befanute Stnnbfch reiben beS 3 e ntr al f om i tecS ber 
babtfdjen gentntmSpartei an bie ©eiftlidjfcit nont Slonembet 1904, in bem eS 
31t ben pflichtgemäßen ^Berufsarbeiten beS ©eifttidjen gerechnet rnirb, baß er „in notier 
Uebcrcinftimmung mit bem ©piffopat" bie Verbreitung ber Sßreffe ber einen SRid)* 
tung möglichft h^mmt, bie ber auberu mögtid)ft förbert," unb 3war foß bicB inS* 
befonbere auch non ber Ä a n 3 e 1 herab gefächen, ltnb ber moberne Staat ? ©r 
teiftct er()eb(idje ©elbbeiträge, befolbet juut ©eil biejeriigen, bie non ber Äatt^cl. 
herab partctpoütifdjc SBeftrcbungen nerfoigen. Um baS ©ing beim richtigen Stauten 
31t nennen: ber moberne ©taat ber ®enf* unb ©eraiffeUnfreiheit 
unter ft it ßt t a t f ä dj I i d) a u § feinen Waffen bie u 11 r a m 0 n t a n e ip r o-- 
paganba, unb ba fid) biefe in jeffr wefenfltdjen SjJunften gegen iijn fetbft rieftet,, 
unterftüßt er fie — gegen fid) fetbft 1 
©er moberne ©taat felbft ift fo ein unbewußter Sprotcftor beS Uttramou* 
taniSmuS! 
3jn ben Staatsbeiträgen für l'irdjtidfe 3 roec ^ c ftccfeit and) ■ bie gelblidjctt 
^wangSieiftungen ber SIntitonfeffionettcn, bie auf biefe Stöeife nont ©taat ber 
©enf* nnb ©ewiffenSfreijjeit bem KonfcffionaiiSmitS, b. h- gerabc ihrem größten 
©egner, tributär gemacht werben, ©er ©taat ift nidjt ein ©ing an fid), baS eine 
felbftänbige ©fiftenj führte, fonbern ber ©taat finb wir, wir alle, barunter aud) 
bie Stntifonfeffioneffen jc. ©er alte ©taat war cinutai eine fonfeffionette (Sintjeit, 
ber moberne ©taat ift eS nicht mehr. ©d)on biefe eine ©eränbenmg feinen SBcfcnS 
müßte ihn 31t einer ncranberten ©tetfung bem SonfeffionaliSmuS gegenüber be= 
ftimmen. 
Unb was ber ©eiftiidfe non ber föanjet herab 3U tun berechtigt unb ncr* 
pffidjtet ift, barf er aud) im obligatorifdjcn £ 0 n f e f f i 0 n § u n t er r i dj t an ber 
ft aat liehen © cf tt l e tun. $dj weiß fehr wohl, baß ber offigteltc nicht 
gfeMjbebeutenb ift mit bem echten SatljolgiSmuS, wenn er fidf aud) für biefett auS* 
gibt. 21bcr fonicl fteft ebenfalls feft: er beftimmt, waS im 5?onfeffionSunterrid)t 
gelehrt wirb. Unb biefer unecf§, aber offijieUc unb mad)tnolle SbathoIgiSmnS ift 
31t einem guten ©eil nichts anbereS als ber 3 e f u i t i S m u S. ©er ©taat mad)t 
feilt SJefuitettgefe^, um „bie ©efaßren beS SefnitjSmuS non bem beutfdjen ©olfS*
	        
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