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Gesellschaft umgestalten und erst dann das Privateigentum
abschaffen können, wenn die dazu nötige Masse von Produk
tionsmitteln geschaffen ist.
18. Frage. Welchen Entwickelungsgang wird diese
Revolution nehmen?
A n t w o r t.*) Sie wird vor allen Dingen eine demo
kratische Staatsverfassung und damit direkt oder
indirekt die politische Herrschaft des Proletariats herstellen.
Direkt, in England, wo die Proletarier schon die Majorität
des Volkes ausmachen. Indirekt in Frankreich und Deutsch
land, wo die Majorität des Volkes nicht nur aus Prole
tariern, sondern auch aus kleinen Bauern und Bürgern be
steht, welche eben erst im Uebergang ins Proletariat be
griffen sind und in allen ihren politischen Interessen mehr
und mehr vom Proletariat abhängig werden und sich daher
bald den Forderungen des Proletariats fügen müssen. Dies
wird vielleicht einen zweiten Kampf kosten, der aber nur mit
dem Siege des Proletariats endigen kann.
Die Demokratie würde dem Proletariat ganz nutzlos sein,
wenn sie nicht sofort als Mittel zur Durchsetzung weiterer,
direkt das Privateigentum angreifender und die Existenz
des Proletariats sicherstellender Maßregeln benutzt würde.
Die hauptsächlichsten dieser Maßregeln, wie sie sich schon jetzt
als notwendige Folgen der bestehenden Verhältnisse ergeben,
sind folgende:
*) Die hier folgenden Darlegungen decken sich dem Inhalte
nach ziemlich genau mit dem im Kommunistischen Manifest ent
wickelten Programm der voraussichtlichen Uebergangsmaßregeln der
kommunistischen Revolution. Von diesem Programm nun sagten
Karl Marx und Friedrich Engels schon 1872 im Vorwort zur da
maligen Neuausgabe des Manifests, daß es mittlerweile „st ellen
weise veraltet" sei, nun „in vieler Beziehung an
der s l a u t e n" müsse, und sie verweisen darauf, daß es im Mani
fest selbst schon heiße, die Anwendung der in ihm entwickelten
Grundsätze werde „überall und jederzeit von den ge
schichtlich vorliegenden Umständen abhänge n".
Alles das bezieht sich daher auch auf die Einzelheiten dieser Ant
wort. Ihr heutiger Wert für den Leser besteht darin, daß sie er
kennen lassen, wie Marx und Engels zur Zeit der Abfassung des
Manifests sich den Uebergang von der kapitalistischen zur kommu
nistischen Revolution vorstellten, und es bleibt der Prüfung der
Nachgekommenen überlassen festzustellen, wieviel davon vor der
Kritik der Zeit Bestand gehalten hat und bis zu welchem Umfange
sich dieser Teil des Programms fruchtbar wird verwerten lassen. D. H.