Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

110 
Und der alte Ing Bogdan gewahrt ihn, 
Die nenn Schwäger gehen ihm entgegen, 
Breiten aus die Arme, traulich küssend, 765 
Und befragen ihn um die Gesundheit. 
Als der Jug bemerkt daß Strajnja blutet, 
Blutet mit zerbrochener Tschelenka, 
Rinnen Thränen über seine Wangen! 
„Wie erbärmlich ist doch unsre Herrschaft! 770 
Nicht blos Türken hat der Türkensultan: 
Nein, bei Gott! er hat auch starke Helden, 
Die den Eidam mir verwunden konnten, 
Der nicht seines Gleichen in der Welt hat." 
Ueber ihn erschraken auch die Schwäger, 775 
Und der wackre Strajnja spricht zu ihnen: 
„O mein Schwäher! laß dich's nicht befremden, 
Auch erschrecket ihr nicht, liebe Schwäger! 
Bei dem Sultan gab es keinen Helden, 
Welcher mich verwunden hätte können: 780 
Will euch sagen, wer mich so verwundet, 
Und von wem die Wunden ich empfangen. 
Als ich mit dem Türken rang im Zweikampf, 
Alter Jug Bogdan, geliebter Schwäher! 
Da hat meine Gattin mich verwundet, 
Meine Gattin, deine liebe Tochter; 
Nicht dem Gatten, nein! dem Türken half sie." 
785
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.