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O du Lasar, fürstlich Haupt des Laudes! 5
Nimmer war und nimmer kann es werden,
Daß in einem Reiche zwei gebieten,
Und die Unterthanen doppelt steuern;
Zepter führen können wir nicht beide:
Schicke mir die Schlüssel und die Steuern, 10
Aller Landesvesten gold'ne Schlüssel,
Und die Stellern auch von sieben Jahren.
Aber wirst du mir nicht beides senden,
So begieb dich nach dem Amsetfelde,
Daß das Reich wir mit ben Sabeln theilen!" 15
Als der Lasar diesen Brief erhalten,
Las er ihn und weinte bittre Thränen.
Westen die Jllyrischen. im Osten die mösischen Berge). Wenn man die
Ebene aus der Landstraße, jetzt auf der Eisenbahn, welche von Saloniki
über Köprülü. Uescüb, Katschanik, Prischtina nach Mitrowitza (nach
Süd-Bosnien) führt, durchschneidet, findet man in einer Entfernung von
etwa 400 Meter das Mausoleum (türkisch Türbeh) des Murad. Es ist
nur ein Cenotaph, die Leiche ruht in Brnssa (Kleinasien). Ein Priester
zeigt uns hier die Kleider und die Massen, die Mnrad in der Schlacht
angeblich trug. Sonst ist das Türbeh schmucklos. Es zeigt uns nur
nackte Mauern mit einer einfachen kleinen Kuppel, einen weißen senkrech
ten Stein mit dem Turban darauf 'und einige Tafeln mit türkischen In
schriften (Gebeten). Von den Flurdistricten der Ebene heißt einer die
^Flur der Gehängten", der andere die der „Gepfählten", der dritte die
der „Lebendigbegrabenen" n. s. w., so getauft von den Eingeborenen zur
Erinnerung an die Gränelthaten der Türken. — Im 15. Jahrhundert
war die Kossowo-Ebene abermals das Schlachtfeld zwischen einem türki
schen und einem ungarischen Heere, letzteres geführt von dem Helden
HuniLdy. Das Feld von Kossowo spielt in den serbischen Heldenländern
dieselbe Rolle, wie das Feld von Mohatsch in den magyarischen.