Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Anthologie, und bat mich um die Originale, die ich so vor 
trefflich überseht habe. 
„Dann schickte mir Herr Gerhärt (sie!), Geheimrath 
und Doctor irgendwo in Deutschland, zwei dicke Bände 
slavischer Dichtungen, in's Deutsche übertragen, darunter auch 
meine „Gusle", und zwar die letztere ebenfalls in Verse über 
seht, was, wie er schrieb, ihm leicht wurde, weil er aus 
meiner Prosa das illyrische Versmaß herausfühlte oder es 
darunter entdeckte. Die Deutschen haben bekanntlich Man 
cherlei entdeckt. Herr Gerhart ersuchte mich um die Mitthei 
lung ivciterer Balladen, er wollte daraus einen dritten Band 
inachen. 
„Endlich hat Puschkin einige meiner Geschichtchen 
ins Russische überseht. Das erinnert an die Ucbersetznng des 
„Gil Bla-s“ in's Spanische und die Uebertragnng der „Briefe 
einer portugiesischen Nonne" in das Portugiesische. 
„Anfangs drohte mir mein Erfolg den Kopf zu ver 
drehen. Gestühl auf das.Zeugniß der Herrn Bowring, Ger 
hart und Puschkin, konnte ich mich damit brüsten, „Local 
farbe" zuwege gebracht zu haben. Aber das Verfahren 
dabei war ein so einfaches und leichtes gewesen, daß ich end 
lich dahin kam, an dem Verdienst der Localfarbe selber zu 
zweifeln, und sogar unserm großen Racine zu verzeihen, daß 
er die Halbwilden des Sophokles und Enripides etwas civi- 
lisirt hat." 
So schrieb Prosper Marimee im Jahre 1810, vierzehn 
Jahre nachdem er die „Gusle" gedichtet und Gerhard's Bries 
erhalten hatte. 
Mehrere unwissende Kritikaster, welche überall „Plagiate" 
wittern und deutsche Verdienste zu Gunsten des Auslandes 
herabzusetzen lieben, haben sich nicht gescheut, zu behaupten, 
nicht nur Gerhard's „Wila", sondern auch Göthe's berühmter 
Klaggesang von den edeln Frauen des Asan Aga, ans dem
	        
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