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Anthologie, und bat mich um die Originale, die ich so vor
trefflich überseht habe.
„Dann schickte mir Herr Gerhärt (sie!), Geheimrath
und Doctor irgendwo in Deutschland, zwei dicke Bände
slavischer Dichtungen, in's Deutsche übertragen, darunter auch
meine „Gusle", und zwar die letztere ebenfalls in Verse über
seht, was, wie er schrieb, ihm leicht wurde, weil er aus
meiner Prosa das illyrische Versmaß herausfühlte oder es
darunter entdeckte. Die Deutschen haben bekanntlich Man
cherlei entdeckt. Herr Gerhart ersuchte mich um die Mitthei
lung ivciterer Balladen, er wollte daraus einen dritten Band
inachen.
„Endlich hat Puschkin einige meiner Geschichtchen
ins Russische überseht. Das erinnert an die Ucbersetznng des
„Gil Bla-s“ in's Spanische und die Uebertragnng der „Briefe
einer portugiesischen Nonne" in das Portugiesische.
„Anfangs drohte mir mein Erfolg den Kopf zu ver
drehen. Gestühl auf das.Zeugniß der Herrn Bowring, Ger
hart und Puschkin, konnte ich mich damit brüsten, „Local
farbe" zuwege gebracht zu haben. Aber das Verfahren
dabei war ein so einfaches und leichtes gewesen, daß ich end
lich dahin kam, an dem Verdienst der Localfarbe selber zu
zweifeln, und sogar unserm großen Racine zu verzeihen, daß
er die Halbwilden des Sophokles und Enripides etwas civi-
lisirt hat."
So schrieb Prosper Marimee im Jahre 1810, vierzehn
Jahre nachdem er die „Gusle" gedichtet und Gerhard's Bries
erhalten hatte.
Mehrere unwissende Kritikaster, welche überall „Plagiate"
wittern und deutsche Verdienste zu Gunsten des Auslandes
herabzusetzen lieben, haben sich nicht gescheut, zu behaupten,
nicht nur Gerhard's „Wila", sondern auch Göthe's berühmter
Klaggesang von den edeln Frauen des Asan Aga, ans dem