Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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solle, und berief seine Feldherren zusammen zu einer letzten 
Berathung. Einstimmig entschied man sich für die Schlacht; , 
nur sei es vielleicht rathsam, meinten einige, daß man im 
Vordertressen die Kameele aufstelle; die Pferde der Feinde, an 
den Anblick dieser Thiere nicht gewöhnt, würden leicht scheu 
werden, Verwirrung in den feindlichen Reihen werde hier 
von die nothwendige Folge sein und ein allgemeiner Angriff 
lasse sich dann mit desto größerem Vortheile ausführen. Bn- 
jesid, des Sultans Sohn und Nachfolger, war der Erste, 
welcher sich gegen diesen Rathschlag auf das Bestiinmteste 
erklärte. Bis jetzt, äußerte er unter Anderm, habe der Höchste 
Osman's Stamm im offenen Kampfe immer so sehr be 
günstigt und unterstützt, daß man sich auch für dieses Mal 
noch seinem Schutze anvertrauen könne; wolle man dagegen 
dergleichen List und Kunstgrifse anwenden, so verrathe dies 
an sich Mangel an dem Vertrauen, welches man Gott schul 
dig sei, und aus diesem Grunde allein schon könne jener 
Rathschlag von verhängnißvollen Folgen sein. Ali-Pascha, 
der Großwesir, und Timnrtasch, der Beglerbeg, unterstützten 
diese Ansicht, indem der Letztere noch besonders benrerkte, daß 
ja auch gerade der umgekehrte Fall eintreten könne, wenn 
die Kameele, durch die feindliche Reiterei zurückgeschreckt, in 
ihre eigenen Reihen Verwirrung und Unordnung bringen 
würden. Also entschied man sich für offenen Angriff, Mann 
gegen Manu, Brust gegen Brust. 
Jedoch vermochte dieser heldenmütige Entschluß Sultan 
Mnrad zioch nicht zu beruhigen über den Ausgang des Kain- 
pfes. Denn außerdem, daß sich sein Heer der Stärke nach 
mit dem der Serben nicht messen konnte, war es auch noch 
durch seine Stellung in ossenbarem Nachtheile. Namentlich 
war ihm ein starker Wind sehr lästig, welcher von der Seite 
des Feindes her wehte und den Osmanen unaufhörlich den 
Staub der Ebene in die Angen trieb. Die Stärke des Ver-
	        
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