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solle, und berief seine Feldherren zusammen zu einer letzten
Berathung. Einstimmig entschied man sich für die Schlacht; ,
nur sei es vielleicht rathsam, meinten einige, daß man im
Vordertressen die Kameele aufstelle; die Pferde der Feinde, an
den Anblick dieser Thiere nicht gewöhnt, würden leicht scheu
werden, Verwirrung in den feindlichen Reihen werde hier
von die nothwendige Folge sein und ein allgemeiner Angriff
lasse sich dann mit desto größerem Vortheile ausführen. Bn-
jesid, des Sultans Sohn und Nachfolger, war der Erste,
welcher sich gegen diesen Rathschlag auf das Bestiinmteste
erklärte. Bis jetzt, äußerte er unter Anderm, habe der Höchste
Osman's Stamm im offenen Kampfe immer so sehr be
günstigt und unterstützt, daß man sich auch für dieses Mal
noch seinem Schutze anvertrauen könne; wolle man dagegen
dergleichen List und Kunstgrifse anwenden, so verrathe dies
an sich Mangel an dem Vertrauen, welches man Gott schul
dig sei, und aus diesem Grunde allein schon könne jener
Rathschlag von verhängnißvollen Folgen sein. Ali-Pascha,
der Großwesir, und Timnrtasch, der Beglerbeg, unterstützten
diese Ansicht, indem der Letztere noch besonders benrerkte, daß
ja auch gerade der umgekehrte Fall eintreten könne, wenn
die Kameele, durch die feindliche Reiterei zurückgeschreckt, in
ihre eigenen Reihen Verwirrung und Unordnung bringen
würden. Also entschied man sich für offenen Angriff, Mann
gegen Manu, Brust gegen Brust.
Jedoch vermochte dieser heldenmütige Entschluß Sultan
Mnrad zioch nicht zu beruhigen über den Ausgang des Kain-
pfes. Denn außerdem, daß sich sein Heer der Stärke nach
mit dem der Serben nicht messen konnte, war es auch noch
durch seine Stellung in ossenbarem Nachtheile. Namentlich
war ihm ein starker Wind sehr lästig, welcher von der Seite
des Feindes her wehte und den Osmanen unaufhörlich den
Staub der Ebene in die Angen trieb. Die Stärke des Ver-